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Eine Frage der Ähre: Alte Getreidesorten und ihre gesundheitlichen Vorteile

Einkorn, Emmer und Khorasan – Urgetreide hat es in sich. Vor allem jede Menge gesunde Inhaltsstoffe und intensiven Geschmack. Wir stellen dir die in Vergessenheit geratenen Getreidesorten näher vor.

Wiedersehen macht Freude, besonders mit jenen Dingen, die uns gut tun, aber aus irgendeinem Grund in Vergessenheit geraten sind. Nachhaltigkeit, Naturbelassenheit und Gesundheit haben für immer mehr Menschen auf der Welt einen hohen Stellenwert. Vor allem angesichts einer schnelllebigen Welt, die, gerade was Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion anbelangt, nach wie vor sehr oft nach dem Motto „Schneller, höher, weiter“ agiert. Es wundert also nicht, dass Urgetreide eine Art Renaissance feiert. Ein hoher Nährstoffgehalt, gute Verträglichkeit und ein charakteristischer Geschmack sprechen für sich und für mehr Urgetreide auf unserem Ernährungsplan.

Der Ähre zu Ehren

Ihren Ursprung haben die meisten Sorten vor Tausenden von Jahren im asiatischen und arabischen Raum. Heute widmen sich Vereinigungen wie die Initiative Urgetreide und zahlreiche Bauern und Mühlen dem Anbau, der Verarbeitung und vor allem der Bekanntmachung dieser gesunden und besonderen Getreidesorten

Wir stellen dir sechs Urgetreidesorten näher vor und sehen uns bei der Gelegenheit auch gleich an, was das sogenannte „Pseudogetreide“ so alles kann.

Einkorn

Herkunft: Kleinasien
Alter: Rund 10.000 Jahre
Geschmack: Nussig
Nährstoffe: Eiweiß | Magnesium | Zink | Eisen | Hoher Anteil an Carotinoiden und Tocolen
Charakteristik: Widerstands- und anpassungsfähig | Verleiht Mehl und Backwerk eine gelbliche Färbung | Viel Rohprotein | Zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe | Mäßiger Ertrag

Urroggen | Johannisroggen

Herkunft: Vorderasien
Alter: Rund 7.000 Jahre
Geschmack: Erdig und etwas süßlich
Nährstoffe: Vitamin E | Hoher Ballaststoffgehalt 
Charakteristik: Unempfindlich gegenüber Krankheiten | Bis zu 50 Prozent mehr Ballaststoffe als herkömmlicher Roggen | Würziger Geschmack, der sich durchs Backen intensiviert

Emmer

Herkunft: Vorderasien
Alter: Rund 10.000 Jahre
Geschmack: Fein-würzig
Nährstoffe: Magnesium | Zink | hoher Proteinanteil | reich an Eisen 
Charakteristik: Wurde bereits im antiken Griechenland und Ägypten angebaut | Gedeiht besonders gut auf trockenen und mageren Böden | Besonders dunkle Färbung | Natürliche Resistenz gegen Umwelteinflüsse

Urgerste

Herkunft: Vorderasien
Alter: Rund 7.000 Jahre
Geschmack: Aromatisch und nussig
Nährstoffe: Magnesium | Kalzium | Phosphor | Vitamin B | Vitamin E
Charakteristik: Eine der ältesten Kulturpflanzen Europas und Asiens | Anspruchslos und witterungsresistent | Gehört zu den Spelzgetreiden (das Korn ist von einer festen Hülle umgeben)

Urdinkel

Herkunft: West-Armenien und im Ararat-Gebirge 
Alter: Rund 5.000 Jahre
Geschmack: Süßlich-nussig
Nährstoffe: Magnesium | Zink | Eisen | Großer Anteil an Eiweiß | Hoher Ballaststoffgehalt 
Charakteristik: Hildegard von Bingen lobte es als „Universal-Heilmittel“ | Entstanden aus einer Kreuzung von Einkorn, Emmer und Wildgras | Gute Verdaulichkeit | Reich an Aminosäuren

Khorasan | Kamut

Herkunft: Persien und Ägypten
Alter: Rund 6.000 Jahre
Geschmack: Buttrig-nussig
Nährstoffe: Magnesium | Selen | Zink | Hoher Anteil an Protein und Eiweiß | Viel Vitamin E
Charakteristik: Doppelt so großes Korn wie herkömmlicher Weizen | Überdurchschnittliche Menge an Mineralien und Proteinen | Wird auch als „Hochenergieweizen“ bezeichnet

Kaufen und backen

Auf der Website der bereits kurz erwähnten Initiative Urgetreide finden sich einige köstliche Rezepte rund um die Urgetreidesorten. Mehl aus Urgetreidesorten oder Getreidekörner selbst kann man zumeist direkt bei den Bauern, in Fachgeschäften sowie in Bioläden kaufen. Viele verfügen dabei bereits über bequeme Online-Shops. Wir haben dir ein paar Adressen in Österreich und Deutschland zusammengestellt.

Österreich

  • Kruste & Krume Brotbackatelier | Heumühlgasse 3/1/1 | 1040 Wien | krusteundkrume.at
  • Gartner’s Urgetreidehof | Hubstraße 3 | 3394 Schönbühel | urgetreidehof.at
  • Martin Allram | Dietmannsdorf 12 | 3595 Dietmannsdorf | allramdaham.at

Deutschland

Die kleine Schwester vom Urgetreide

Etwas häufiger findet man in den Regalen das sogenannte „Pseudogetreide“, das eine weitere Alternative zum herkömmlichen Getreide darstellt und vor allem für Menschen mit Zöliakie oder Glutensensitivität interessant ist, da es glutenfrei ist. „Pseudogetreide“ wird es deshalb genannt, weil es per se nicht zu den Getreidepflanzen zählt, aber ähnlich wie Getreide verwendet werden kann. Dazu zählen Amaranth, Quinoa und Buchweizen, die wir dir hier auch kurz vorstellen möchten.

Amaranth | Amarant

Herkunft: Mittelamerika 
Alter: Rund 10.000 Jahre
Geschmack: Nussig und leicht bitter
Nährstoffe: Magnesium | Zink | Kalzium | Hoher Eisen- und Ballaststoffgehalt | Viele ungesättigte Fettsäuren
Charakteristik: Eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit | Wertvoll bei Eisenmangelanämie und in der Schwangerschaft | Von den Inkas und Azteken verehrt, weil es helfen soll, die Lebenskräfte von Alten und Kranken aufzubauen

Quinoa

Herkunft: Südamerika 
Alter: Rund 6.000 Jahre
Geschmack: Nussig und vollmundig
Nährstoffe: Magnesium | Eisen | Kalium | Phosphor | Hochwertiges Eiweiß 
Charakteristik: Wächst in hohen Bergregionen über 4.000 Metern Höhe | Liefert essentielle Aminosäuren sowie mehrfach ungesättigte Fettsäuren | Körner stets gut abspülen, um Reste der bitteren Saponine zu entfernen

Buchweizen

Herkunft: Mittelasien
Alter: Rund 4.000 Jahre
Geschmack: Intensiv, nussig und leicht bitter
Nährstoffe: Magnesium | Kalzium | Phosphor | Vitamin B | Vitamin E
Charakteristik: Die dreikantigen Früchte haben große Ähnlichkeit mit Bucheckern | Enthält deutlich mehr Lysin und Tryptophan als Getreide | Wächst auch in eher unfruchtbaren Heide- und Moorgebieten

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