Kleine Trainingszeit, große Wirkung: Ein Talk über Wirkweise, Vorteile und Durchführung von Trainings mit EMS.
Krafttraining ist ein wichtiger Schlüssel zu einem starken, gesunden Körper und eine gute körperliche Altersvorsorge. Wer frühzeitig Muskulatur aufbaut und erhält, beugt Beschwerden vor, verbessert die Haltung, stützt das Knochengerüst und bleibt langfristig leistungsfähig. Doch im hektischen Alltag mit vollen Terminkalendern und Verpflichtungen fehlt oft die Zeit für stundenlange Workouts. Genau hier setzt Training mit Elektromyostimulation – kurz EMS genannt – an: Mit nur 20 Minuten pro Einheit verspricht es maximale Effizienz bei minimalem Zeitaufwand. Aber wie funktioniert das genau? Thomas Pohl-Schnederle, Gründer des Wiener EMS-Studios Stromwerk, erzählt im Gespräch, wie EMS-Training funktioniert, für wen es geeignet ist und welche Vorteile es gegenüber herkömmlichem Krafttraining bietet.
Wie bist du zum Bereich EMS-Training und zur Gründung deines Studios gekommen?
Ich habe 2012 selbst mit dem EMS-Training begonnen und war sofort von der Methode begeistert. Ich suchte ein Trainingskonzept mit einem Personal Trainer und einer Zeitersparnis gegenüber einem konventionellen Fitnessstudio. Mir gefiel dieses Geschäftsmodell und so gründete ich im Frühjahr 2013 das Stromwerk.
Was genau ist unter EMS zu verstehen und aus welchem Kontext ist diese Trainingsart entstanden?
EMS steht für Elektromyostimulation und bezeichnet eine Trainingsmethode, bei der elektrische Impulse gezielt Muskelkontraktionen auslösen. Diese Impulse werden über Elektroden, die an einem speziellen Anzug oder direkt an der Haut angebracht werden, übertragen. EMS kann sowohl als Ganzkörpertraining als auch lokal für bestimmte Muskeln durchgeführt werden.
Welche Vorteile bietet EMS-Training im Vergleich zum klassischen Kraft- oder Ausdauertraining?
Durch die zusätzlichen elektrischen Impulse wird die Muskulatur intensiver beansprucht als bei herkömmlichem Krafttraining. Das Training wird immer mit einem speziell ausgebildeten Personal Trainer absolviert. Dafür reichen pro Woche 20 Minuten Training, die mit mehreren Stunden im Fitnessstudio vergleichbar sind. Es handelt sich dabei immer um ein Ganzkörpertraining, das auch die Tiefenmuskulatur aktiviert, was mit normalem Krafttraining nur schwer zu erreichen ist. Da keine schweren Gewichte notwendig sind, eignet sich die Methode gut für Personen mit Gelenkproblemen oder für die Rehabilitation.

Für welche Zielgruppen ist EMS-Training besonders geeignet? Gibt es Personen, die es nicht machen sollten?
Grundsätzlich für alle Altersgruppen und Fitnesslevels. Wir bieten im Stromwerk Programme ab dem 16. Lebensjahr an. Unsere älteste Kundin ist 86 Jahre alt und bis heute fit. Risiken gibt es bei Herzproblemen, Herzschrittmacher, Schwangerschaft oder Epilepsie. Bei übermäßiger oder falscher Anwendung kann es zu einem erhöhten CK-Wert kommen.
Gibt es typische Vorurteile gegenüber EMS-Training, mit denen du oft konfrontiert wirst?
Mittlerweile gibt es einige EMS-Studios, die leider unprofessionell arbeiten oder dem Standard nicht entsprechen. Hier werden Kundinnen und Kunden oftmals schlecht beraten und sind nach einem Probetraining enttäuscht. Ich empfehle, mehrere Studios auszuprobieren und dann eine Entscheidung zu treffen, wo man sich wohlfühlt. Auch Sauberkeit spielt hier eine Rolle.
Was trägt man bei einem EMS-Training? Wie funktioniert das Anbringen der Elektroden/Pads?
Aus hygienischen Gründen trägt man eine spezielle, eng anliegende Funktionswäsche, die man meistens im Studio erwerben kann. Unsere Kundinnen und Kunden werden immer vom Trainer adjustiert, so dass die Elektroden auch an den richtigen Stellen angebracht sind und beim Training nicht verrutschen. Die Ausrüstung, die wir für das Training bereitstellen, besteht aus antibakteriellem Material und die eingenähten Elektroden werden mit Wasser befeuchtet, um den Stromfluss zu optimieren. Die Ausrüstung besteht aus einer Weste mit Zippverschluss, Arm- und Beinmanschetten sowie einem Gürtel um die Hüfte. Arm-, Bein- und Gesäß-Elektroden werden dann mit Kabeln mit der Weste sowie mit den Manschetten und dem Gürtel verbunden.
Wie oft sollte man EMS-Training pro Woche machen, um optimale Ergebnisse zu erzielen?
Wir halten uns hier streng an die Studien unseres Herstellers: ein bis zwei Mal pro Woche, da die Muskelstimulation sehr intensiv ist und der Körper Regenerationszeit braucht. Wir bestimmen gemeinsam die Trainingsziele und empfehlen für Anfänger ein Mal pro Woche und für Fortgeschrittene zwei Mal pro Woche. Drei bis vier Tage sollten Pause zwischen den Einheiten sein.

Wie individuell können die Trainingseinheiten an die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden angepasst werden?
Wir sind dafür bekannt, die Trainings individuell an die Kundschaft anzupassen. Wir bieten EMS-Training nicht nur statisch mit eigenem Körpergewicht an, sondern auch dynamisch mit Zusatzgeräten wie im Fitnessstudio. Damit ist beim Training für Abwechslung gesorgt und der Spaß kommt nicht zu kurz.
EMS ist bekannt für seine hohe Intensität. Wie stellst du sicher, dass das Training sicher und effektiv bleibt?
Die Kundinnen und Kunden bestimmen anfangs, wie hoch die Intensität eingestellt wird. Diese Einstellungen werden auf einer Chipkarte gespeichert, um beim nächsten Training wieder dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat. Man gewöhnt sich sehr schnell an die Einstellungen und der Trainer passt die Intensität bei jedem Training weiter an.
Neben EMS-Krafttraining bietest du auch EMS-Cardio an – wie genau funktioniert das?
Krafttraining in Kombination mit Cardiotraining ist der Schlüssel zum Erfolg. Bei unserem EMS-Stoffwechsel/Cellulite-Programm werden andere Impulse als beim herkömmlichen Krafttraining an die Muskulatur geschickt. Diese unterstützen die Fettverbrennung und den Stoffwechsel und wirken wie ein Boost.
Gibt es besondere Erfolgsgeschichten von Kundinnen oder Kunden, die du mit uns teilen kannst?
Alle, die regelmäßig zu uns kommen und etwas für ihre Gesundheit tun, sind für mich eine Erfolgsgeschichte. Es gibt Kundinnen und Kunden, die wir schon seit über zehn Jahren beim Training begleiten. Ob Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelaufbau, Fettverbrennung oder Gewebestraffung: In allen Punkten gibt es hervorragende Ergebnisse. Unsere Google-Bewertungen sprechen für sich und wir sind immer sehr stolz, wenn wir Menschen helfen können, fitter und gesünder zu werden.

Wie hat sich die Nachfrage nach EMS-Training in den letzten Jahren entwickelt?
Seit ungefähr 2010 ist EMS-Training in Österreich bekannt. Über die Jahre sind wir gewachsen und nach der Pandemie war die Nachfrage sehr hoch. Zum heutigen Stand stagniert unser Kundenzuwachs, was aktuell meist an der Inflation liegt. Es ist nun mal einer der Bereiche, bei denen die Leute zuerst einsparen. Manche haben auch in anderen Studios schlechte Erfahrungen gemacht und betreiben diese Sportrichtung dann leider nicht weiter, wenn sie dort aussteigen oder das Studio schließt.
Gibt es aktuelle Neuigkeiten oder Pläne zur Erweiterung eures Angebots?
Wir bieten neben dem EMS-Training auch seit kurzem Personal-Trainer-Stunden „ohne Strom“ an, für alle, die das eigene Fitnesslevel zusätzlich verbessern möchten. Außerdem gibt es zusätzlich zu unseren EMS-Jahres- und Halbjahres-Tarifen 10er-Blöcke zum Ausprobieren oder wenn man nicht die Möglichkeit hat, jede Woche ein Training wahrzunehmen.
Was würdest du jemandem raten, der sich für EMS interessiert, aber noch zögert?
Komm zu einem unverbindlichen Kennenlern-Training zu uns. Wir nehmen uns eine Stunde Zeit, um dich bestens zu beraten und bieten jeden Montag und Dienstag kostenlose Probetrainings an. Ich kann versprechen: Das Wohlbefinden steigert sich bereits nach dem ersten Training deutlich spürbar.
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