Eine Frau mit Diabetes testet ihren Blutzuckerspiegel. Eine Frau mit Diabetes testet ihren Blutzuckerspiegel.

Weltdiabetestag 2025: Bewusstsein schaffen für eine wachsende Volkskrankheit

Am 14. November 2025 ist Weltdiabetestag – ein globaler Aktionstag, der über Ursachen, Folgen und Prävention von Diabetes aufklärt.

Der Weltdiabetestag (World Diabetes Day) wurde 1991 von der Internationalen Diabetesföderation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Seit 2007 gilt er dank einer Resolution der Vereinten Nationen als offizieller UN-Gesundheitstag. Der Aktionstag soll das Bewusstsein für die chronische Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus stärken und auf die steigenden weltweiten Erkrankungszahlen aufmerksam machen.

Jedes Jahr steht der Weltdiabetestag unter einem eigenen Motto – 2025 lautet das Thema „Diabetes und Wohlbefinden am Arbeitsplatz“. Damit rückt die Situation von Betroffenen im Berufsleben in den Fokus: von Diskriminierung über fehlende Unterstützung bis hin zu betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen. Weltweit beteiligen sich Organisationen, Ärztinnen und Ärzte, Betroffene und Institutionen mit Informationskampagnen, Gesundheitstests und Veranstaltungen. Auch die Beleuchtung öffentlicher Gebäude in Blau, der Farbe des Diabetes-Symbols, gehört traditionell dazu.


Globale Bedeutung und Zahlen

Laut aktuellen Daten der International Diabetes Federation (IDF) leben weltweit rund 589 Millionen Erwachsene zwischen 20 und 79 Jahren mit Diabetes – das entspricht etwa einem von neun Menschen in dieser Altersgruppe. Schätzungen zufolge ist die Krankheit für jährlich 3,4 Millionen Todesfälle verantwortlich, also etwa alle neun Sekunden ein Todesfall.

Die weltweiten Gesundheitskosten im Zusammenhang mit Diabetes und seinen Folgeerkrankungen betragen über eine Billion US-Dollar pro Jahr. Besonders besorgniserregend ist, dass viele Menschen – vor allem mit Typ-2-Diabetes – ihre Erkrankung lange Zeit nicht bemerken. Dies führt oft zu einer späten Diagnose und erhöht das Risiko schwerer Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden oder Erblindung.


Diabetes in Österreich: Die unterschätzte Epidemie

In Österreich leben Schätzungen zufolge zwischen 600.000 und 800.000 Menschen mit Diabetes. Hinzu kommen etwa 350.000 Personen mit Prädiabetes, also einer Vorstufe der Erkrankung. Damit sind rund 6,6 Prozent der Bevölkerung betroffen – Tendenz steigend.

Jedes Jahr erhalten etwa 40.000 Österreicherinnen und Österreicher erstmals die Diagnose Diabetes. Die Folgen sind gravierend: Etwa alle 50 Minuten stirbt in Österreich ein Mensch an den direkten oder indirekten Folgen der Erkrankung. Zudem müssen jährlich rund 300 Menschen wegen diabetischem Nierenversagen dialysiert werden und etwa 200 Betroffene erblinden aufgrund von Diabetes-Komplikationen.

Die finanziellen Auswirkungen sind enorm: Die Gesamtkosten für das Gesundheitssystem werden auf rund 3 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Dabei entfällt der größte Anteil auf die Behandlung von Spätfolgen.

Trotz bestehender Programme wie „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ bleibt die Versorgungslage unzureichend. Nur etwa die Hälfte der Patientinnen und Patienten erreicht die empfohlenen Zielwerte für Blutzucker, Blutdruck und Cholesterin, und ein nationales Diabetes-Register fehlt bislang. Die Österreichische Diabetesgesellschaft (ÖDG) fordert daher eine bessere Datenlage, mehr Prävention und eine flächendeckende Finanzierung von Schulungsprogrammen.


Diabetes in Deutschland: Jede zehnte erwachsene Person betroffen

Auch in Deutschland ist Diabetes längst eine der größten Volkskrankheiten. Derzeit leben etwa 11 Millionen Menschen mit der Diagnose Diabetes, darunter rund 9,1 Millionen mit Typ-2-Diabetes. Hinzu kommt eine Dunkelziffer von über 2 Millionen Betroffenen, die ihre Krankheit noch nicht kennen.

Jährlich werden rund 450.000 neue Fälle diagnostiziert. 95 Prozent aller Diabetikerinnen und Diabetiker haben Typ-2-Diabetes, während etwa 340.000 Erwachsene und 37.000 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes leben. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg bei Kindern: Jährlich erkranken über 3.000 junge Menschen neu, Tendenz steigend um 3–5 Prozent pro Jahr.

Auch Schwangerschaftsdiabetes ist ein wachsendes Thema – etwa 50.000 Frauen sind jährlich betroffen, das entspricht 6,8 Prozent aller Schwangeren. Laut Robert-Koch-Institut hat in Deutschland inzwischen jede zehnte erwachsene Person einen ärztlich diagnostizierten Diabetes.

Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich: Schon heute liegen die Gesamtkosten bei rund 30 Milliarden Euro jährlich, mit Prognosen von bis zu 80 Milliarden Euro bis 2040. Etwa 16 Prozent aller Todesfälle in Deutschland stehen in Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes.


Aufklärung, Prävention und Versorgung 

Der Weltdiabetestag 2025 erinnert daran, dass Diabetes nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches Problem ist. Frühzeitige Diagnose, gesunde Ernährung, Bewegung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind entscheidend, um das Risiko zu senken oder Komplikationen zu vermeiden.

Sowohl in Österreich als auch in Deutschland besteht Handlungsbedarf: mehr Aufklärung, bessere Versorgung, flächendeckende Schulungsangebote und politische Maßnahmen zur Prävention. 

Wer aufklären und mehr Bewusstsein schaffen möchte, braucht selbst das nötige Wissen dazu. Wir haben einige Fortbildungen und Tagungen in den kommenden Monaten in Österreich, Deutschland und online zusammengestellt. 

DDG Diabetes Herbsttagung 2025
07. und 08. November 2025
Congress Center Rosengarten | Rosengartenplatz 2 | 68161 Mannheim
Link zur Herbsttagung

Diabetes sehen | 53. ÖDG-Jahrestagung 2025
20. bis 22. November 2025
Salzburg Congress | Auerspergstraße 6 | 5020 Salzburg
Link zur Tagung

Diabetes mellitus und Ramadan
12. Dezember 2025
Online
Link zum Seminar

Update Diabetes – Aktuelles zu Ernährungstherapie, Medizin und Technologie
12. und 13. Dezember 2025
Online
Link zum Seminar

DDG Diabetes Kongress 2026
13. bis 16. Mai 2026
Berlin
Infos zum Kongress

Alles im Fluss | 42. ÖDG-Frühjahrstagung 2026
21. und 22. Mai 2026
Brucknerhaus | Untere Donaulände 7 | 4010 Linz
Link zur Tagung 

In jedem Fall die richtige Ernährung 
15. Juni 2026
Online
Link zum Seminar

Ernährungstherapie bei Typ-2-Diabetes – Für Klinik und Praxis
17. Juni 2026
Online
Link zur Fortbildung

Header © Freepik