Ein Bild das stellvertretend für die Klimakompetenz der MTD-Berufe steht – das Thema des diesjährigen MTD-Forums. Ein Bild das stellvertretend für die Klimakompetenz der MTD-Berufe steht – das Thema des diesjährigen MTD-Forums.

14. MTD-Forum 2025: Zukunftssichere Gesundheitsversorgung im Klimawandel

Das 14. MTD-Forum 2025 zeigte, dass die sieben MTD-Berufe eine zentrale Rolle im Umgang mit den Gesundheitsfolgen des Klimawandels spielen können.

Unter dem Motto „MTD-Berufe im Klimawandel: Gesundheit schützen, Zukunft gestalten“ fand am 14. November 2025 das 14. MTD-Forum in der Siemens City Wien statt. Im Mittelpunkt standen die sieben MTD-Berufe – Biomedizinische Analytik, Diätologie, Ergotherapie, Logopädie, Orthoptik, Physiotherapie und Radiologietechnologie – und ihre zunehmende Bedeutung angesichts der gesundheitlichen Herausforderungen durch die Klimakrise.

Die Veranstaltung beleuchtete, welche direkten Auswirkungen der Klimawandel auf die Gesundheit der österreichischen Bevölkerung hat und welche neuen Anforderungen daraus für die MTD-Berufe entstehen. Zudem wurden konkrete Beiträge diskutiert, mit denen Fachkräfte die Klimaresilienz im Gesundheitssystem stärken können. Namhafte Expertinnen und Experten, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis gaben Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse, Best Practices und nachhaltige Strategien für den Berufsalltag. Interaktive Sessions, Podiumsdiskussionen sowie die Verleihung der MTD-Innovations- und Nachhaltigkeitspreise 2025 rundeten das vielfältige Programm ab und boten Raum für interprofessionellen Austausch sowie die gemeinsame Arbeit an einer klimafreundlichen Gesundheitsversorgung der Zukunft.

Wir waren gemeinsam mit appointmed – einem der beiden Hauptsponsoren der Veranstaltung – mit einem Stand auf dem diesjährigen MTD-Forum vertreten und haben uns sehr ĂĽber die Gespräche und Vernetzungen gefreut. 

In ihren BegrĂĽĂźungsworten hielt MTD-Austria-Präsidentin Mag. Gabriele Jaksch unter anderem fest, dass die Klimakompetenz im neuen MTD-Gesetz festgeschrieben ist, und verwies auf die Planetary Health Charta 2030, die auch von der MTD-Austria unterschrieben wurde. 

Planetary Health Konferenz 2025

Wenn du mehr über die Planetary Health Charta 2030 und andere Themen rund um Planetare Gesundheit erfahren möchtest, dann lies unser Recap von der diesjährigen Planetary Health Konferenz 2025.


Keynote: Daten als Grundlage fĂĽr ein klimaresilientes Gesundheitssystem

Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Peter Klimek, MedUni Wien

Zum Auftakt des MTD-Forums zeigte Peter Klimek, wie stark der Klimawandel das österreichische Gesundheitssystem bereits belastet – und wie eng diese Entwicklungen mit dem demografischen Wandel und strukturellen Ressourcenengpässen verknĂĽpft sind. Anhand neuer Daten belegte er, dass häufigere und intensivere Hitzewellen zu einem deutlichen Anstieg von Rettungseinsätzen, Ambulanzbesuchen und Krankenhausaufnahmen fĂĽhren. Besonders gefährdet seien bestimmte Bevölkerungsgruppen, die gesundheitlich oder sozial bereits belastet sind. Zudem zeigte er anhand von Erhebungen, dass besonders die erste Hitzewelle des Jahres zu besonders vielen Rettungseinsätzen, Krankenhausaufnahmen sowie hitzebedingten Todesfällen fĂĽhrt. 

Klimek machte deutlich, dass kurzfristige Reaktionen nicht ausreichen: Eine zukunftsorientierte, datenbasierte Planung sei essenziell, um Präventionsmaßnahmen gezielt zu stärken und eine bessere sektorübergreifende Zusammenarbeit zu ermöglichen. Nur so könne das Gesundheitssystem langfristig klimaresilient und handlungsfähig bleiben.


Nach einer kurzen Kaffeepause ging es weiter mit dem ersten Vortragsblock. 

Klimaresilienz als strategische Aufgabe fĂĽr das Gesundheitssystem und die MTD-Berufe

Mag.a Ilonka Horváth, Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Ilonka Horváth beleuchtete im Anschluss, wie der Klimawandel sowohl akute gesundheitliche Krisen – etwa durch Hochwasser oder Murenabgänge – als auch chronische Herausforderungen wie Personalengpässe und hohen Arbeitsdruck verschärft. Um diesen zunehmenden Belastungen zu begegnen, erläuterte sie das Konzept der Klimaresilienz und stellte den 2024 veröffentlichten Zielkatalog des Gesundheitsministeriums vor. Dieser dient als strategische Grundlage, um das österreichische Gesundheitssystem systematisch an die Folgen des Klimawandels anzupassen.

Horváth zeigte auf, welche zentralen Bausteine dieser Zielkatalog umfasst und welche Rolle die MTD-Berufe in der Umsetzung spielen. Sie erläuterte, wie die sieben Berufsgruppen gleichermaßen betroffen sind und gleichzeitig wichtige Hebel besitzen, um klimaresiliente Strukturen mitzugestalten – von der patientennahen Prävention über nachhaltige Arbeitsweisen bis hin zu interprofessionellen Kooperationen.


Die sieben MTD-Berufsgruppen zeigen ihre Klimakompetenz im Berufsalltag

Im Anschluss an die wissenschaftlichen Impulse präsentierten die sieben MTD-Berufsgruppen konkrete Zahlen, Fakten und Praxisbeispiele, die zeigen, wie vielfältig ihr Beitrag zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit und klimaresilienter Gesundheitsversorgung bereits heute ist.

Biomedizinische Analytik: Nachhaltigkeit als Qualitätsfaktor im Labor

Karin Tomicek-Gründl, MBA & Katharina Wagner, MSc – Biomed Austria

Die Biomedizinische Analytik demonstrierte eindrucksvoll, wie Nachhaltigkeit im Laboralltag gelebte Praxis werden kann. Vorgestellt wurden innovative Projekte, die Ressourcen schonen, Abfall reduzieren und Emissionen minimieren – ohne Einbußen bei Qualität oder Effizienz. Beispiele wie das TipOne® Closed-Loop-Recycling von Starlab zeigen, wie Kreislaufwirtschaft durch Wiederverwertung von Pipettenspitzenboxen realisiert werden kann. Roche Diagnostics zeigt als weiteres Beispiel, dass nachhaltiges Wirtschaften weit über einzelne Produkte hinausgeht und den gesamten Laborbetrieb betrifft – von energieeffizienter Ausstattung über digitale Optimierung bis hin zu klaren Nachhaltigkeitszielen.

Mit Biomed Best wurde zudem ein Second-Hand-Marktplatz vorgestellt, der die Lebensdauer von Geräten und Verbrauchsmaterialien verlängert. Ein Mülltrennungswettbewerb im LKH Wolfsberg zeigt, wie spielerische Maßnahmen Mitarbeitende aktiv einbinden können. Auch Hochschulen präsentierten Initiativen, die Nachhaltigkeit als festen Bestandteil von Ausbildung und Forschung verankern. Die Beispiele machten deutlich: Nachhaltiges Handeln im Labor ist zugleich ökologisch, wirtschaftlich und qualitätssichernd.

Diätologie: Ernährungskompetenz für Gesundheit und Klimaschutz

Prof.in Andrea Hofbauer, MSc, MBA – DIÄTOLOGIE AUSTRIA

Die Diätologie Austria stellte ihren umfassenden Beitrag zur Klimakompetenz vor – von Forschung über Lehre bis zur Versorgungspraxis. Im Mittelpunkt standen nachhaltige Ernährungssysteme, ressourcenschonende Versorgungsmodelle und pflanzenbasierte Kostformen. Beispiele wie die Integration nachhaltigkeitsrelevanter Inhalte in das Curriculum, innovative Lehrmethoden wie das Climate Fresk oder die Implementierung der Planetary Health Diet in einem österreichischen Krankenhaus unterstrichen die wachsende Verantwortung des Berufs. Die Diätologie positionierte sich damit klar als Schlüsselakteur in einem klima- und gesundheitsorientierten Ernährungssystem.

Ergotherapie: Betätigungen nachhaltig gestalten

Beate Romero-Schiller – Ergotherapie Austria

Ergotherapie Austria zeigte, wie stark alltägliche menschliche Betätigungen sowohl das Klima beeinflussen als auch durch dessen Veränderung selbst beeinflusst werden. Vor diesem Hintergrund arbeitet die Ergotherapie daran, Berufsangehörige für sozial-ökologische Herausforderungen zu sensibilisieren und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, um Veränderungen aktiv mitzugestalten. Zahlreiche Projekte innerhalb der Berufsgruppe verdeutlichen ein wachsendes Engagement und innovative Ansätze, die nachhaltige Lebensgewohnheiten fördern und ökologische Verantwortung im ergotherapeutischen Handeln verankern.

Logopädie: Verantwortung für PatientInnen und Umwelt

Martina Neumayer-Tinhof, MSc – logopädieaustria

Die Logopädie Austria betonte ihre Verantwortung im Kontext der Klima- und Umweltkrise. Da klimabedingte Belastungen direkte Auswirkungen auf die Gesundheit und Kommunikationsfähigkeit der Bevölkerung haben, sieht die Profession ihre Aufgabe nicht nur in der Behandlung, sondern auch in der Prävention und Vorbereitung des Gesundheitssystems auf klimatische Veränderungen. Eine ressourcenschonende und nachhaltige Praxis sei dabei essenziell, um langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise abzumildern.

Orthoptik: Auswirkungen klimabedingter Veränderungen auf das visuelle System

Sofie Rosam-Larsen – orthoptik austria

Die Orthoptik Austria stellte dar, wie klimatische Veränderungen das visuelle System der Menschen betreffen. Erhöhte UV-Strahlung kann Erkrankungen wie Makuladegeneration, Katarakte oder choroidale Melanome begünstigen, während veränderte Luftqualität und Trockenheit den vorderen Augenabschnitt reizen. Ein feucht-warmes Klima erhöht zudem das Risiko okulärer Pilzinfektionen. Auch neurologische Symptome, etwa durch hitzebedingte Schlaganfälle oder Multiple-Sklerose-Schübe, können orthoptische Abklärungen erforderlich machen. Die Berufsgruppe verdeutlichte damit ihre zentrale Rolle bei der Früherkennung und Behandlung klimabedingter Sehbeeinträchtigungen.

Physiotherapie: Umweltphysiotherapie als zukunftsorientiertes Versorgungskonzept

Constance Schlegl, MPH – Physio Austria

Die Physio Austria hob hervor, dass sie an der Schnittstelle zwischen individueller Gesundheit und gesellschaftlicher Prävention wirkt. Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse und steigender Belastungen durch Lebensstilfaktoren können Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowohl gesundheitliche Risiken reduzieren als auch nachhaltige Verhaltensweisen fördern. Das Konzept der Environmental Physiotherapy (EPT) verbindet klinische Praxis, Forschung und Lehre mit ökologischen Prinzipien – basierend auf Planetary Health und Sustainable Healthcare. Damit trägt die Physiotherapie zu einer klimaverträglichen, ressourcenschonenden und gleichzeitig wirksamen Gesundheitsversorgung bei.

Radiologietechnologie: Nachhaltigkeit in einem hochtechnologischen Umfeld

Sabine Weissensteiner, MA – rtaustria

Die Radiologietechnologie zeigte auf, dass auch technisch anspruchsvolle Bereiche große Potenziale für Nachhaltigkeit bieten. Radiologietechnologinnen und -technologen spielen eine entscheidende Rolle dabei, die PatientInnen-Versorgung effizient zu gestalten und gleichzeitig umweltbewusste Arbeitsweisen zu fördern – etwa durch optimierte Geräteeinstellungen, einen schonenden Ressourceneinsatz oder energieeffiziente Abläufe. Der Vortrag machte deutlich, dass die Profession bereits zahlreiche Best Practices entwickelt hat und aktiv daran arbeitet, den ökologischen Fußabdruck ihrer Einrichtungen zu reduzieren. Damit trägt sie maßgeblich zu einem resilienten und nachhaltigen Gesundheitssystem bei.


Ausgezeichnete Zukunftsideen: Verleihung des MTD-Innovationspreises 2025

Ein weiterer Höhepunkt des Forums war die Verleihung des MTD-Innovationspreises 2025, der bereits zum elften Mal herausragende Forschungs- und Praxisprojekte aus den MTD-Berufsgruppen würdigte. Der Preis unterstreicht die zentrale Rolle wissenschaftlicher Arbeit in der Weiterentwicklung der medizinisch-therapeutischen und diagnostischen Berufe und macht das Engagement junger wie erfahrener Fachkräfte sichtbar. Erstmals konnte in jeder Kategorie zusätzlich ein eigener Nachhaltigkeitspreis vergeben werden – passend zum diesjährigen Schwerpunktthema Klimawandel und klimaresiliente Gesundheitsversorgung.

Aus zahlreichen Einreichungen wählte eine unabhängige Jury die Preisträgerinnen und Preisträger in vier Kategorien aus. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhielten neben einer Urkunde und einer Glastrophäe in den Kategorien Bachelor, Master, PHD-/finanziell gefördert, Best-Practice und Nachhaltigkeit auch einen Geldpreis.

In der Kategorie Bachelorarbeit überzeugte Elada Jajčević, BSc (Biomedizinische Analytik), mit ihrer Untersuchung zum Ausmaß der Übernutzung von Entzündungsparametern in einer Zentralkrankenanstalt – ein Thema mit hoher Relevanz für Qualität, Ressourceneffizienz und nachhaltigen Laborbetrieb.

In der Kategorie Masterarbeit wurde Christoph Kleinrath, MSc (Biomedizinische Analytik) ausgezeichnet. Seine Arbeit zur Optimierung des Dynamic International Prognostic Scoring Systems (DIPSS) durch einen neuen multiparametrischen Durchflusszytometrie-Score leistet einen wichtigen Beitrag zur präziseren Diagnostik und Therapieplanung bei Myelofibrose.

Das beste Best-Practice-Modell präsentierten Nadine Unterkircher, BSc, und ihr MTD-Team (Radiologietechnologie). Ihr Projekt untersuchte den Einfluss der thorakalen Masse auf die Ergebnisse der Myokardperfusionsszintigraphie und zeigte praxisrelevante Ansätze zur Verbesserung diagnostischer Genauigkeit.

In der Kategorie PhD-/finanziell geförderte Projekte wurde Cornelia Pipper-Krampl, MSc, gemeinsam mit ihrem Team (Biomedizinische Analytik) ausgezeichnet. Ihre Forschung widmet sich den Geschlechts- und Schweregradeinflüssen bei ME/CFS und liefert wertvolle Erkenntnisse zu einer komplexen und oft unterschätzten Erkrankung.

Besonders hervorgehoben wurde zudem der MTD-Nachhaltigkeitspreis. In der Kategorie Masterarbeit gewann Eva Lücke, MSc, BSc (Ergotherapie) mit ihrem Projekt „Mit sozialer Wärme durch die Hitze“, das den Umgang älterer Menschen mit sozialer Isolation während Hitzeepisoden untersucht – ein Thema, das gesellschaftliche, ökologische und gesundheitliche Aspekte zukunftsweisend verbindet.

Die ausgezeichneten Projekte zeigten eindrucksvoll, wie vielfältig, innovativ und zukunftsorientiert die MTD-Berufe forschen – und welchen Beitrag sie zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Gesundheitssystems leisten.

Mehr zu den Inhalten der eingereichten und prämierten Arbeiten findest du im Sammelband zum MTD-Innovationspreis 2025.


Nach der Mittagspause vertiefte der zweite Vortragsblock zentrale Zukunftsthemen rund um nachhaltige Gesundheitsstrategien, klimabedingte Versorgungsherausforderungen und die Rolle von Hochschulen in der Qualifizierung klimaresilienter Gesundheitsberufe.

Green Hospital: Wie MTD-Berufe den Wandel im Kliniksystem vorantreiben

Dr.in Ute Seper, MBA

Ute Seper zeigte, dass das Krankenhaus der Zukunft untrennbar mit nachhaltigen Strukturen verbunden ist – vom ressourcenschonenden Labor bis hin zu energieeffizient geplanten Gebäuden. Sie betonte, dass MTD-Berufe in diesem Transformationsprozess eine wichtige Rolle einnehmen, da nachhaltiges Handeln im klinischen Alltag beginnt: bei Abfallmanagement, digitalen Prozessen, Materialeinsatz und interdisziplinärer Zusammenarbeit.

Seper gab Einblicke, wie Architektur im Gesundheitswesen sowohl Betriebsabläufe verbessern als auch aktiv zur Gesundheit beitragen kann, etwa durch Tageslichtkonzepte, Begrünung oder intelligente Raumplanung. Der Vortrag war eine Einladung, das „Green Hospital“ als gemeinsamen Gestaltungsraum zu sehen, in dem ökologische Verantwortung, Qualität und Public Health ineinandergreifen.


Rehabilitation im Hitzestress: Warum klimafitte Reha-Konzepte jetzt entscheidend sind

FH-Prof.in Mag.a Dr.in Melanie Roth, BSc.

Melanie Roth präsentierte zentrale Ergebnisse der Studie RehabHeat, die Temperaturdaten von 64 Reha-Standorten über 30 Jahre analysierte. Die Ergebnisse zeigen eine klare Entwicklung: Vor allem in den östlichen Regionen Österreichs nehmen extreme Hitzeereignisse wie Tropennächte und Kyselý-Tage deutlich zu.

Diese klimatischen Veränderungen beeinflussen nicht nur das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten, sondern auch die Planbarkeit und Sicherheit therapeutischer Maßnahmen. Besonders vulnerable Gruppen benötigen unter Hitzestress angepasste Therapiekonzepte, alternative Zeitfenster und eine geeignete Standortwahl. Roth machte deutlich, dass klimasensible Rehabilitation ein Gebot der Stunde ist – und für die Zukunft der Versorgungsqualität entscheidend sein wird.


Hochschulen als Motoren fĂĽr Klimakompetenz: Ein interaktiver Dialog

Simone Luschin, MA | Dipl. Psych.in Andrea Stitzel | FH-Prof. Mag. Peter Stepanek

Im abschließenden Vortrag des Blocks diskutierten Lehrende sowie Vertreterinnen und Vertreter des Nachhaltigkeitsmanagements, wie Hochschulen als zentrale Schaltstellen für gesundheitsbezogene Klimakompetenz fungieren. Mit der Novellierung des MTD-Gesetzes 2024 ist Klimakompetenz verpflichtender Bestandteil des Kompetenzprofils geworden – und damit fix in der Ausbildung verankert.

Der interaktive Dialog beleuchtete, wie dieser Auftrag praxisnah umgesetzt werden kann. Orientierung bieten u. a. die Planetary Health Charta 2030, das Handbuch gesundheitsbezogene Klimakompetenz und der Research Brief Klimaresilienz in der Primärversorgung. Hochschulen übernehmen dabei eine Schlüsselrolle: durch innovative Bildungsangebote, forschungsgeleitete Lehre, strategische Vernetzung und Pilotprojekte, die Wissen in konkretes Handeln übersetzen.

Das Bündnis Nachhaltige Hochschulen (BNH) trägt wesentlich dazu bei, diese Entwicklungen zu bündeln, Synergien zu schaffen und den sichtbaren Wandel hin zu nachhaltiger, klimaresilienter Gesundheitsversorgung in den MTD-Berufen zu stärken.

Im Anschluss an die Vorträge gab es eine Podiumsdiskussion mit reger Beteiligung aus dem Publikum, gefolgt von einer kurzen Kaffeepause. 


Interaktive Sessions: Gemeinsam Wege zu klimafreundlicher und klimaresilienter MTD-Praxis entwickeln

Im Anschluss an die Nachmittagspause boten zwei parallel durchgeführte Workshops Raum für aktiven Austausch, konkrete Lösungsansätze und gemeinsames Weiterdenken. Beide Sessions waren geprägt von intensiver Beteiligung und lebendigen Diskussionen, in denen die Teilnehmenden ihr Wissen einbrachten und neue Perspektiven mitnahmen.

MTD goes green: Klimafreundlich arbeiten – Gesundheit stärken

Prof.in (FH) Barbara Prinz-Buchberger | MSc & Mag.a Marianne Dobner, BA

In dieser interaktiven Einheit standen die Zusammenhänge zwischen Klimakrise und Gesundheit sowie deren Bedeutung für den MTD-Berufsalltag im Zentrum. Die Referentinnen leiteten einen praxisnahen Austausch darüber an, wie klimafreundliches Arbeiten konkret aussehen kann – von alltäglichen Abläufen über Materialeinsatz bis zu strukturellen Veränderungen.

Die Gruppe diskutierte bestehende Good-Practice-Beispiele und identifizierte zentrale Stellschrauben für wirksame Veränderungen. Ebenso wurde darüber gesprochen, wie der ökologische Fußabdruck reduziert und gleichzeitig der „Handabdruck“ – also der positive Einfluss auf Umwelt und Gesundheit – vergrößert werden kann. Ein zentrales Ergebnis war die Erkenntnis, dass Klimaschutz nicht nur der Umwelt nutzt, sondern auch direkte Vorteile für Patientinnen und Patienten sowie Fachkräfte bringt, etwa durch gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen oder effizientere Arbeitsprozesse. Die Session vermittelte Inspiration und Motivation für nachhaltiges Handeln im eigenen beruflichen Umfeld.

MTD-Berufe im Klimawandel: Gemeinsame Lösungen für eine resiliente Zukunft

Dipl. Psych.in Andrea Stitzel | Simone Luschin, MA

Die zweite Session widmete sich der Frage, wie MTD-Berufe aktiv zu einem klimaresilienten Gesundheitssystem beitragen können. Ausgangspunkt war die WHO-Definition klimaresilienter Systeme, die nicht nur auf Belastungen reagieren, sondern diese vorausschauend erkennen und sich kontinuierlich anpassen.

Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde erarbeitet, wie sich der Klimawandel bereits heute im therapeutischen und diagnostischen Alltag bemerkbar macht – etwa durch hitzebedingte Einschränkungen, veränderte PatientInnen-Bedürfnisse oder infrastrukturelle Herausforderungen. Anschließend stand im Fokus, welche Kompetenzen, Strukturen und Rahmenbedingungen erforderlich sind, um diesen Entwicklungen professionell zu begegnen.

Impulse aus dem GÖG-Research-Brief „Klimaresilienz in der Primärversorgung“ flossen in die Diskussion ein und gaben Einblick in Erfahrungen aus der MTD-Praxis. Gemeinsam formulierte die Gruppe eine zentrale Kernbotschaft für MTD-Austria, die den Handlungsbedarf und das Potenzial der Berufsgruppen im Kontext des Klimawandels sichtbar macht. Die Session zeigte eindrucksvoll, wie wichtig gemeinsames Denken und kollegialer Austausch sind, um klimaresiliente Zukunftsstrategien zu entwickeln.

AbschlieĂźend wurden die Ergebnisse der beiden interaktiven Sessions auf der BĂĽhne präsentiert und der MTD-Austria als Ideensammlung und Auftrag auf dem weiteren Weg zur umfangreichen Klimakompetenz ĂĽbergeben. 


Den Abschluss des MTD-Forums bildete eine Mentimeter-Umfrage mit mehreren Punkten, die einen guten Überblick über die Stimmung der Teilnehmenden nach dem Forum gab und zeigte, welche Impulse sie daraus mitnehmen. MTD-Austria-Präsidentin Mag. Gabriele Jaksch bedankte sich bei allen Teilnehmenden ebenso wie bei den Sponsoren für die Unterstützung, die angeregte Teilnahme und die starken Impulse in Richtung einer klimakompetenten, nachhaltigen Zukunft. Sie gab bei dieser Gelegenheit auch gleich das Datum des kommenden MTD-Forums: der 13. November 2026

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