Seit 2021 ist Margit Halbfurter Präsidentin der OEGO, der Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie und kämpft in dieser Rolle für die Berufsanerkennung für Osteopathen.
Als Margit Halbfurter zum ersten Mal mit der Osteopathie in Berührung kommt, sind ihre Neugierde und Leidenschaft für das therapeutische Feld geweckt. Beides hat sie bis heute nicht verlassen, und so ist die gebürtige Osttirolerin seit 2021 Präsidentin der OEGO, der Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie. Die ausgebildete Osteopathin und Kinder-Osteopathin arbeitet freiberuflich in Villach und Wien sowie beim Gesundheitsinstitut Haelsi. Im Interview spricht sie über ihren beruflichen Werdegang, die Ziele der OEGO und die Vorteile, die Mitglieder genießen.
In unserem Podcast hashtagPRAXIS – in Kooperation mit appointmed – sprechen wir mit ihr über die Vorteile einer Mitgliedschaft bei der OEGO und die wichtigsten Forderungen für die Zukunft der Osteopathie in Österreich.
Was bringt Therapeutinnen und Therapeuten eine Mitgliedschaft bei der OEGO?
Natürlich könnten wir als Vorstand ohne die Unterstützung unserer Mitglieder weder die Öffentlichkeitsarbeit noch die berufspolitische Arbeit machen. Das heißt, eine Mitgliedschaft bei der OEGO ist auch eine ideelle und finanzielle Unterstützung der beruflichen Zukunft der Osteopathie in Österreich. Deshalb an dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an alle Osteopathinnen und Osteopathen, die schon mit dabei sind. Wir haben im letzten Jahr ein neues Logo aufgesetzt, das nun auch als Qualitätssiegel nach außen dient. Wir bieten dieses Logo unseren Mitgliedern an und sie können es auf ihren Visitenkarten, Drucksorten etc. verwenden. Es bietet auch Orientierung für Patientinnen und Patienten. Sehen sie das Logo, wissen sie, dass die Therapeutin oder der Therapeut ordentlich ausgebildet und nach strengen Qualitätskriterien der OEGO zertifiziert ist.
Gleichzeitig ist es für Osteopathinnen und Osteopathen ein Qualitätskriterium für ihre Ausbildung. Alle Mitglieder werden in ein Verzeichnis aufgenommen und auf unserer Website offen geführt. Des Weiteren stellen wir unseren Mitgliedern eine kleine Microsite zur Verfügung, wo sie ihre Praxis- und Kontaktdaten präsentieren können. Wir bieten auch Bestellmöglichkeiten für Visitenkarten, Terminblöcke, Honorarnoten, Folder sowie Praxisschilder mit persönlichen Qualitätszielen und QR-Code, die Möglichkeit zu Stellenangeboten und die Vermietung von Praxisräumen und Fortbildungsplattformen. Des Weiteren bieten wir ein Netzwerk mit Ärztinnen und Ärzten und haben eine Schlichtungsstelle, an die sich Patientinnen und Patienten mit Beschwerden und Problemen wenden können. Wir vermitteln dann zwischen den beiden Parteien. Mitglieder erhalten zudem Rabatte auf Produkte und Dienstleistungen unserer Kooperationspartner-Firmen.
Was sind die Voraussetzungen, um bei der OEGO Mitglied werden zu können?
Wir haben einerseits ordentliche Mitglieder, das sind Osteopathinnen und Osteopathen nach der klinischen Abschlussprüfung oder einem Master of Science. Andererseits haben wir außerordentliche Mitglieder, das sind z. B. Studentinnen und Studenten ab dem ersten Ausbildungsjahr bis zum Abschluss. Wenn jemand bei uns Mitglied werden möchte, prüfen wir den Ausbildungsnachweis. In Österreich gibt es zwei Schulen, die anerkannt sind, aber natürlich absolvieren viele Osteopathinnen und Osteopathen Ausbildungen in Frankreich, England oder der Schweiz. In diesen Fällen orientieren wir uns an der europäischen Norm der Ausbildung.
Wenn man Mitglied werden möchte, schreibt man Ihnen also einfach nur eine E-Mail und erbringt den Nachweis?
Genau, auf unserer Website finden Interessierte einen Button zur Anmeldung. Dort können sie alle Daten angeben und erhalten von uns dann eine Antwort mit der Bitte um den Ausbildungsnachweis. Dann geht es ganz schnell und schon unterstützen sie nicht nur uns, sondern die Osteopathie in Österreich im Allgemeinen. Dazu möchte ich erwähnen, dass die Mitgliedsbeiträge uns nicht als Vorstand zugutekommen. Wir sind alle ehrenamtlich tätig. Wir tragen das Herzblut, das wir schon in unsere Ausbildung gesteckt haben, nun weiter zu den Mitgliedern und zur Arbeit an unseren Zielen.
Hast Du ein konkretes Beispiel, wie die OEGO in jüngster Vergangenheit einem Mitglied geholfen hat?
Wie schon kurz erwähnt, wird die Schlichtungsstelle immer wieder in Anspruch genommen und da geht es meist um sehr sensible Themen. Hier versuchen wir herauszufinden, wo das Problem liegt. Liegt es an der Aufklärung, in der Behandlung, dem ordnungsgemäßen Verhalten, einem Behandlungsfehler oder anderen Punkten? Wir suchen das Gespräch mit den Patientinnen und Patienten sowie den Therapeutinnen und Therapeuten und können auch rechtliche Beratung vermitteln. Wir versuchen aufzuklären, allen die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern und einen gemeinsamen Konsens und eine Lösung zu finden.
Gibt es besondere Themen und Bereiche, auf die Sie und die OEGO in nächster Zeit besonders fokussieren?
Die Anerkennung der Osteopathie als Gesundheitsberuf hätte ich lieber heute als morgen. Zudem sind wir langfristig auch noch an zwei weiteren wichtigen Themen dran: Zum einen die Sicherung höchster Aus- und Weiterbildung, zum anderen ein niederschwelliger Zugang zu osteopathischen Behandlungen auf Kassenleistung. Wir haben uns diesbezüglich zusammen mit unseren Partnern ein tolles Netzwerk aufgebaut. Wir werden weiterhin das Gespräch mit dem Ministerium, dem Parlament und den Gesundheitssprechern suchen und hoffen auf eine baldige Ziellandung, vor allem was die Berufsanerkennung anbelangt.
Hier findest du das gesamte Interview mit Margit Halbfurter zum Nachlesen oder im hashtagPRAXIS Podcast zum Nachhören.
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