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Storytelling im Praxismanagement und -marketing: Mit Geschichten Vertrauen schaffen

Nutze Storytelling, um deine Praxis authentisch sichtbar zu machen, Patientinnen und Patienten zu gewinnen und eine starke Verbindung zu ihnen aufzubauen.

Es ist wieder einer dieser Tage. Die To-do-Liste scheint endlos und trotzdem wische ich mal wieder viel zu lange am Smartphone herum. Setze mein Hirn einer Reizüberflutung nach der anderen aus, habe ein schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich jede Menge zu tun habe, und außerdem weiß, dass das Doom-Scrolling mein Hirn nur noch müder macht. 

Da bleibe ich plötzlich beim Post einer Therapeutin hängen, die genau darüber spricht. Über Dopamin und Social Media, Prokrastination und Digital Detox und darüber, dass alles um uns herum zu schnell, zu viel, zu laut ist. Sie schreibt ganz persönlich darüber. Erzählt, wie erschöpft sie die ganze Zeit war und wie sie das Gefühl hatte, in einem ewigen Kreislauf von Erschöpfung und Überforderung gefangen zu sein. Dann gibt sie einfache Tipps, die man auch im stressigsten Alltag anwenden kann. Mit sehr viel Mitgefühl, Authentizität und einer angenehmen Prise Humor. 

Nachdem du die Einleitung zu diesem Artikel gelesen hast, eine kurze Frage: Wirkt es schon? Das Storytelling? 😉


Warum ist Storytelling wichtig?

Menschen erinnern sich an Geschichten besser als an bloße Fakten. Geschichten sprechen Emotionen an und helfen, Vertrauen aufzubauen und im Gedächtnis zu bleiben. Sie schaffen Nähe, sie lassen uns wiedererkennen, was uns bewegt, und sie geben uns das Gefühl: Hier bin ich richtig. Gerade in heilenden Berufen ist es entscheidend, dass sich Patientinnen und Patienten verstanden und gut aufgehoben fühlen. Durch Storytelling kannst du deine Werte, deine Arbeitsweise und deine Erfolge authentisch vermitteln und sowohl bestehende als auch potenzielle neue Patientinnen und Patienten auf einer persönlichen Ebene ansprechen.

Storytelling kann nicht nur im Marketing helfen, um neue Patientinnen und Patienten zu gewinnen. Es kann auch im laufenden Praxisbetrieb, bei der Pflege bestehender Kundenbeziehungen, bei der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und in Bezug auf die Optimierung interner Prozesse hilfreich sein. 


Wir zeigen dir ein paar Beispiele, wie du Storytelling sowohl im Marketing als auch im Management zielführend einsetzen kannst:

Über-mich-Seite auf der Website 

Deine persönliche Geschichte, authentisch erzählt, ist das Herzstück deines Online-Auftritts. Erzähle, was dich zu deinem Beruf bewegt hat und welche Erfahrungen dich geprägt haben und warum du eine eigene Praxis gegründet hast. Was treibt dich an? Welche Werte sind dir wichtig? So wissen nicht nur potenzielle Patientinnen und Patienten, sondern auch andere Fachleute, was dir wichtig ist. So können bereichernde Projekte oder auch eine langfristige Zusammenarbeit entstehen. 

Social-Media- und Blog-Beiträge 

Nutze soziale Netzwerke oder einen Blog, um regelmäßig Geschichten zu teilen. Beispielsweise anonymisierte Fallstudien, die zeigen, wie Patientinnen und Patienten durch deine therapeutische Arbeit wieder weitgehend schmerzfrei ihren Alltag bewältigen können. Oder Einblicke in deinen Praxisalltag, um Vertrauen und Nähe zu schaffen. Auch möglichst auf den Punkt gebrachte Beiträge zu Problemen oder Erkrankungen, die dir im Praxisalltag oft begegnen, mit Tipps und Anleitungen, wie man Beschwerden in diesem Zusammenhang im Alltag entgegenwirken oder ihnen vorbeugen kann. 

Erfolgsgeschichten und PatientInnen-Reisen teilen

Berichte von Patientinnen und Patienten, die durch die Behandlung durch jemanden aus deinem Team oder durch dich selbst große Fortschritte gemacht haben (natürlich anonymisiert). Solche Geschichten motivieren zum einen dein Team und zeigen Wertschätzung für die Arbeit jedes Einzelnen in der Praxis. Zum anderen sind Erfolgsgeschichten natürlich auch ein gutes Aushängeschild nach außen. Lasse zufriedene Patientinnen und Patienten ihre Geschichten erzählen. Diese sind besonders glaubwürdig und bauen Vertrauen auf. Die PatientInnen-Reise Schritt für Schritt zu zeigen, schafft Transparenz und neue Patientinnen und Patienten sehen klar, was sie erwartet. 

Newsletter- und E-Mail-Marketing 

Integriere kleine Geschichten in deinen Newsletter. Beispielsweise kannst du auch hier besondere PatientInnen-Erfolge teilen. Oder über Themen sprechen, die viele deiner Patientinnen und Patienten bewegen, aber diese mit einer persönlichen Geschichte verbinden. Ob du allgemein darüber schreibst, wie Gewohnheiten und der Wunsch nach Sicherheit das Leben prägen, oder damit einsteigst, dass du letztes Wochenende zum gefühlt 20. Mal begonnen hast, deine Lieblingsserie XY von Staffel 1 bis 10 zu sehen und dabei über die Macht der Gewohnheit nachgedacht hast, macht einen Unterschied. 

Bilder und Videos nutzen 

Erzähle nicht nur mit Worten, sondern auch visuell – sowohl auf deiner Website als auch auf deinen Social-Media-Kanälen! Ein kurzes Video, in dem du durch deine Praxis führst, ein Vorher-Nachher-Vergleich (mit Zustimmung der Patientinnen und Patienten natürlich) oder ein Video, bei dem du die Zuseherinnen und Zuseher bei einem Arbeitstag in deinem Leben mitnimmst, kann eine große Wirkung haben.

Storytelling für Team-Motivation und interne Kommunikation

Auch im internen Praxis-Management kann Storytelling eine große Rolle spielen. Du kannst beispielsweise Teambesprechungen mit inspirierenden Geschichten beginnen. Starte das nächste Meeting mit einer kurzen Geschichte über einen Therapieerfolg oder eine besondere Herausforderung, die gemeinsam gemeistert wurde. Das stärkt den Zusammenhalt und motiviert. 

Auch neue Mitarbeitende können mit Geschichten in den gemeinsamen Praxisalltag eingeführt werden. Anstatt nur Abläufe und Strukturen zu erklären, können neue Teammitglieder anhand von Geschichten über bisherige Erfolge, besondere PatientInnen-Erfahrungen oder Team-Herausforderungen mit der Praxis-Kultur vertraut gemacht werden. 

Wir kennen es aus dem Geschichtsunterricht in der Schule: Spannende Geschichten merken wir uns eher als hunderte Jahreszahlen. So ist es auch, wenn wir im Berufsleben Neues lernen oder uns mit Kolleginnen und Kollegen austauschen. So kannst du z. B. Weiterbildungen mit Praxisgeschichten untermauern. Nutze Geschichten aus der Praxis, um theoretische Konzepte anschaulich zu vermitteln. Ein Beispiel eines realen Therapieerfolgs bleibt eher im Gedächtnis als trockene Fakten.

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