Ein ausreichendes Sicherheitsnetz ist in der Selbstständigkeit unerlässlich, um den Kopf frei zu haben für die eigene Berufung. Wir geben dir einen Überblick über wichtige Versicherungen für deine Praxis.
Die Selbstständigkeit ist ein Schritt, der Freiheit schenkt, aber auch mit gewissen Risiken einhergeht. Neben der fachlichen Expertise ist eine umfassende Absicherung entscheidend, um langfristig erfolgreich und sorgenfrei arbeiten zu können. Wir geben dir einen Überblick über die wichtigsten Versicherungen, die du für dich und deine Praxis abschließen solltest.
Inhalt
- Berufshaftpflicht-Versicherung: Ein absolutes Muss
- Betriebshaftpflicht-Versicherung: Schutz vor Sach- und Personenschäden
- Rechtsschutz-Versicherung: Sicherheit bei rechtlichen Auseinandersetzungen
- Berufsunfähigkeits-Versicherung: Absicherung der eigenen Arbeitskraft
- Kranken- und Pflegeversicherung: Unverzichtbar für die Gesundheit
- Betriebsinhalts-Versicherung: Schutz für die Praxisausstattung
- Ausfall-Versicherung: Finanzielle Sicherheit bei Krankheit oder Unfall
- Arbeitslosen-Versicherung: Schutz vor finanziellen Engpässen
- Pensions- bzw. Renten-Versicherung: Altersvorsorge nicht vergessen
Berufshaftpflicht-Versicherung: Ein absolutes Muss
Die Berufshaftpflichtversicherung ist eine der wichtigsten Absicherungen für selbstständige Therapeutinnen und Therapeuten. Sie schützt vor finanziellen Schäden, die durch Behandlungsfehler, falsche Beratungen oder versehentliche Verletzungen von Patientinnen und Patienten entstehen können. Gerade in therapeutischen Berufen, in denen direkter Kontakt mit Menschen besteht, können solche Vorfälle schwerwiegende Folgen haben. In Deutschland ist die Berufshaftpflichtversicherung für Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker und bestimmte therapeutische Berufe sogar verpflichtend, während sie in Österreich zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber dringend empfohlen ist.
Betriebshaftpflicht-Versicherung: Schutz vor Sach- und Personenschäden
Während die Berufshaftpflicht für Behandlungsfehler aufkommt, deckt die Betriebshaftpflichtversicherung Schäden ab, die in den Praxisräumen oder während der Berufsausübung entstehen. Beispielsweise wenn eine Patientin oder ein Patient in der Praxis über ein Kabel stolpert und sich verletzt. Ohne diese Versicherung müsste die Praxisinhaberin oder der -inhaber selbst für mögliche Schadensersatzforderungen aufkommen.
Rechtsschutz-Versicherung: Sicherheit bei rechtlichen Auseinandersetzungen
Gerade im Gesundheitswesen können rechtliche Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen werden – sei es durch Streitigkeiten mit Patientinnen und Patienten, Vermieterinnen und Vermietern oder Krankenkassen. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt Anwalts-, Gerichts- und Beratungskosten, sodass sich Therapeutinnen und Therapeuten auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können.
Berufsunfähigkeits-Versicherung: Absicherung der eigenen Arbeitskraft
Da selbstständige Therapeutinnen und Therapeuten keine gesetzliche Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit haben, ist eine private Berufsunfähigkeitsversicherung essentiell. Solltest du aufgrund eines Unfalls oder einer schweren Erkrankung den Beruf nicht mehr ausüben können, sichert diese Versicherung das Einkommen ab und verhindert finanzielle Engpässe.

Kranken- und Pflegeversicherung: Unverzichtbar für die Gesundheit
Selbstständige Therapeutinnen und Therapeuten sind in Deutschland verpflichtet, sich entweder privat oder gesetzlich zu versichern. In Österreich besteht ebenfalls eine Versicherungspflicht über die Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS). Eine private Krankenversicherung kann hilfreich sein, da sie oft bessere Leistungen bietet. Zusätzlich sollte eine Pflegeversicherung in Betracht gezogen werden, da sie im Pflegefall finanzielle Unterstützung bietet.
Betriebsinhalts-Versicherung: Schutz für die Praxisausstattung
Die Praxiseinrichtung, technische Geräte und therapeutische Hilfsmittel stellen eine große Investition dar. Eine Betriebsinhaltsversicherung schützt – ähnlich wie eine Haushaltsversicherung für private Wohnungen und Häuser – vor Schäden durch Feuer, Wasser, Einbruch oder Vandalismus und ist daher besonders empfehlenswert.
Ausfall-Versicherung: Finanzielle Sicherheit bei Krankheit oder Unfall
Wenn selbstständige Therapeutinnen und Therapeuten aufgrund einer längeren Erkrankung oder eines Unfalls nicht arbeiten können, fehlen Einnahmen. Eine sogenannte Praxisausfallversicherung übernimmt in solchen Fällen die laufenden Kosten wie Miete, Gehälter von Angestellten oder Leasingraten, sodass der Betrieb weitergeführt werden kann.
Arbeitslosen-Versicherung: Schutz vor finanziellen Engpässen
Selbstständige Therapeutinnen und Therapeuten haben in Deutschland die Möglichkeit, sich freiwillig in der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung zu versichern, sofern sie aus einer vorherigen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung kommen. Dies kann hilfreich sein, falls die Selbstständigkeit scheitert. In Österreich gibt es eine ähnliche Möglichkeit der freiwilligen Arbeitslosenversicherung. Diese wird an die SVS gezahlt und von dieser an das Arbeitsmarktservice (AMS) überwiesen. Versichern lassen können sich alle, die nach dem GSVG bzw. FSVG pensionsversichert sind und dies bis sechs Monate nach dem Beginn der Pensionsversicherung. Eine Arbeitslosenversicherung bietet eine gewisse finanzielle Sicherheit, erfordert aber eine frühzeitige Anmeldung und ist nicht für alle Selbstständigen verfügbar. Alternativ sollten TherapeutInnen Rücklagen bilden, um sich gegen Einkommensausfälle abzusichern.
Pensions- bzw. Renten-Versicherung: Altersvorsorge nicht vergessen
Da es keine gesetzliche Pensions- bzw. Rentenversicherungspflicht für Selbstständige gibt – außer für bestimmte Berufsgruppen wie Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker in Deutschland –, sollten Therapeutinnen und Therapeuten frühzeitig eine private oder staatlich geförderte Altersvorsorge abschließen, um im Alter finanziell abgesichert zu sein.
Ein Beratungsgespräch mit einer Expertin oder einem Experten für Versicherungen kann helfen, die individuell passenden Policen zu finden und optimal auf die eigene Situation abzustimmen – damit du weder über- noch unterversichert bist.
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