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Tag des positiven Denkens: Bedeutung, Psychologie und Tipps für mehr Optimismus im Alltag

Entdecke die Wirkung positiven Denkens – mit Studien, Tipps für den Alltag und inspirierenden Zitaten zum Download für deine Story oder als Wallpaper.

Am 13. September wird weltweit der Tag des positiven Denkens gefeiert – ein Aktionstag, der dazu einlädt, den Blick bewusst auf das Gute im Leben zu richten. Ins Leben gerufen wurde er im Jahr 2003 von der US-amerikanischen Autorin und Psychologin Kristen Harrell, mit dem Ziel, Menschen daran zu erinnern, wie stark unsere Gedanken unsere Wahrnehmung, unser Handeln und letztlich unser Wohlbefinden beeinflussen können.

Aber was bedeutet „positives Denken“ eigentlich konkret? Welche gesundheitlichen Vorteile bringt es? Und wie können wir uns diese Form des Denkens in Zeiten von Krieg, Krisenmeldungen und großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen erhalten? Wir richten den Blick auf die Kraft des positiven Denkens und geben dir Denkanstöße für mehr Zuversicht. 


Realistischer Optimismus: Was ist „positives Denken“ überhaupt?

Wenn wir von positivem Denken sprechen, ist damit nicht das naive Ausblenden von Problemen gemeint oder der Versuch, jede noch so schwierige Situation krampfhaft schönzureden. Vielmehr beschreibt positives Denken eine konstruktive und zuversichtliche Grundhaltung, die davon ausgeht, dass Herausforderungen lösbar sind und dass es sich lohnt, trotz Rückschlägen den Blick nach vorn zu richten.

Der Psychologe Martin Seligman, Begründer der Positiven Psychologie, spricht in diesem Zusammenhang von „erlerntem Optimismus“ – also der Fähigkeit, sich selbst dazu zu trainieren, in belastenden Situationen eher auf Möglichkeiten als auf Bedrohungen zu fokussieren. Laut Seligman geht es nicht darum, unrealistisch positiv zu denken, sondern darum, realistisch optimistisch zu bleiben und sich selbst als handlungsfähig zu erleben.

Ein wichtiger Punkt bei diesem Thema ist die Abgrenzung zur sogenannten „toxischen Positivität“. Dieser Begriff beschreibt eine übersteigerte Form des positiven Denkens, bei der negative Gefühle und Gedanken unterdrückt oder ignoriert werden. Doch diese Haltung kann langfristig sogar schädlich sein, weil sie emotionale Prozesse blockiert und echten Schmerz oder Trauer abwertet. Laut Psychologin Whitney Goodman, Autorin des Buches „Toxic Positivity“, entsteht dadurch oft das Gefühl, mit schwierigen Gefühlen allein zu sein – oder sogar „falsch“ zu fühlen.

Echtes positives Denken bedeutet dagegen, auch unangenehme Emotionen anzunehmen und dabei dennoch die innere Überzeugung zu bewahren, dass es Perspektiven gibt, die Hoffnung machen. Es ist also ein aktiver, realistischer Optimismus, der auf Achtsamkeit, Selbstfürsorge und innerer Stärke beruht – nicht auf Verdrängung.


Wissenschaftlich erwiesen: Die Wirkung von positivem Denken

Positives Denken ist längst kein esoterisches Wunschdenken mehr – es ist wissenschaftlich gut untersucht und belegt. Zahlreiche Studien zeigen, dass eine optimistische Lebenseinstellung nicht nur das subjektive Wohlbefinden verbessert, sondern auch messbare Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit hat.

Weniger Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine vielzitierte Studie aus dem Jahr 2009 von Tindle, H. et al. zeigt, dass Optimismus mit einem geringeren Risiko für koronare Herzerkrankungen verbunden ist. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass Menschen mit einer positiven Grundhaltung seltener Bluthochdruck und Herzprobleme entwickelten – selbst wenn andere Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht vorhanden waren.

Längeres Leben durch Optimismus

Eine groß angelegte Studie der Harvard T.H. Chan School of Public Health, 2019 veröffentlicht in den Proceedings of the National Academy of Sciences, kam zu dem Ergebnis, dass besonders optimistische Menschen eine signifikant höhere Lebenserwartung haben – im Durchschnitt sogar um bis zu 15 Prozent. Der Effekt blieb selbst dann bestehen, wenn Faktoren wie Einkommen, Gesundheitsverhalten oder chronische Krankheiten berücksichtigt wurden.

Ein stärkeres Immunsystem

Auch das Immunsystem profitiert: Forscherinnen und Forscher der University of Kentucky fanden bereits 1998 heraus, dass optimistisch eingestellte Probandinnen und Probanden eine stärkere Immunantwort auf Grippeimpfungen zeigten als ihre weniger zuversichtlichen Mitmenschen. Dies deutet darauf hin, dass positives Denken tatsächlich die Immunabwehr stärken kann.

Bessere Stressbewältigung

Studien, unter anderem von Charles S. Carver und Michael F. Scheier, zeigen, dass optimistische Menschen resilienter mit Stress umgehen. Sie bewerten schwierige Situationen häufiger als „herausfordernd“ statt als „bedrohlich“ und zeigen dadurch geringere körperliche Stressreaktionen – z. B. niedrigeren Cortisolspiegel oder geringere Herzfrequenz. Das fördert nicht nur das emotionale Gleichgewicht, sondern schützt auch langfristig vor stressbedingten Erkrankungen.

Gedanken formen das Gehirn: Neuroplastizität

Ein besonders faszinierender Aspekt des positiven Denkens ist seine Verbindung zur Neuroplastizität – also der Fähigkeit des Gehirns, sich durch Erfahrungen und Gedanken strukturell zu verändern. Studien in der Neurowissenschaft belegen, dass regelmäßiges positives Denken oder Praktiken wie Dankbarkeit und Achtsamkeit bestimmte neuronale Netzwerke stärken können, etwa jene, die für Emotionsregulation, Selbstreflexion und Motivation zuständig sind.


Psychologische Aspekte des positiven Denkens

Positives Denken ist nicht nur eine Frage der Einstellung – es steht in engem Zusammenhang mit zentralen psychologischen Ressourcen wie Selbstwertgefühl, Motivation und Resilienz. Wer sich selbst und das Leben grundsätzlich zuversichtlich betrachtet, geht in der Regel liebevoller mit sich um, verfolgt eher langfristige Ziele und bewältigt Rückschläge flexibler.

Selbstwert und Motivation

Menschen mit einer positiven Grundhaltung berichten häufiger von einem stabileren Selbstwertgefühl und einem stärkeren Vertrauen in die eigene Wirksamkeit. Dieses Vertrauen – vom Psychologen Albert Bandura als „Selbstwirksamkeitserwartung“  bezeichnet – beeinflusst maßgeblich, ob wir Herausforderungen anpacken oder uns von ihnen überwältigen lassen. Positives Denken wirkt hier wie ein innerer Motivator: Wer an sich glaubt, handelt entschlossener – und wer handelt, erzielt häufiger Erfolgserlebnisse, die den Selbstwert wiederum stärken.

Seligmans PERMA-Modell: Fünf Säulen des Wohlbefindens

Ein zentraler Beitrag aus der Positiven Psychologie stammt von dem bereits erwähnten Begründer der Positiven Psychologie, Martin Seligman, der mit dem sogenannten PERMA-Modell fünf Faktoren beschreibt, die das psychische Wohlbefinden nachhaltig fördern können:

  • Positive Emotionen – z. B. Freude, Hoffnung, Dankbarkeit
  • Engagement – das völlige Aufgehen in einer Tätigkeit, auch „Flow“
  • Relationships – positive soziale Beziehungen und Verbundenheit
  • Meaning – Sinn erleben und über sich selbst hinaus denken
  • Accomplishment – Zielerreichung und persönliche Erfolge

Seligman betont, dass echtes Wohlbefinden mehr ist als bloß gute Stimmung – es entsteht durch das Zusammenspiel dieser fünf Elemente, wobei jeder Mensch unterschiedliche Schwerpunkte setzt. Positives Denken unterstützt alle fünf Bereiche, indem es emotionale Offenheit fördert und den Blick auf das Machbare lenkt.

Dankbarkeit, Achtsamkeit und Selbstmitgefühl

Neben klassischem Optimismus spielen auch emotionale und mentale Praktiken eine wichtige Rolle für das psychische Gleichgewicht:

  • Dankbarkeit: Studien zeigen, dass regelmäßiges Ausdrücken oder Aufschreiben von Dankbarkeit zu mehr Lebenszufriedenheit und weniger Depressionen führt.
  • Achtsamkeit: Durch die bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments – ohne Bewertung – lassen sich Grübelschleifen unterbrechen, Stress reduzieren und positive Emotionen fördern.
  • Selbstmitgefühl: Laut Kristin Neff, Professorin für Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung, hilft uns Selbstmitgefühl dabei, in schwierigen Zeiten nicht nur positiv zu denken, sondern auch fürsorglich und verständnisvoll mit uns selbst umzugehen – ein entscheidender Baustein für psychische Resilienz.

Tipps für mehr positives Denken im Alltag

Positives Denken ist keine angeborene Eigenschaft, sondern vielmehr eine mentale Haltung, die wir bewusst trainieren können – ähnlich wie einen Muskel. Mit kleinen, regelmäßigen Übungen lässt sich die innere Perspektive langfristig verändern und der Alltag mit mehr Leichtigkeit und Zuversicht gestalten. Hier sind fünf erprobte Tipps – für dich, aber vielleicht auch für deine Patientinnen und Patienten – um die eigene Denkweise Schritt für Schritt ins Positive zu lenken:

1. Dankbarkeitstagebuch führen

Einer der effektivsten Wege, positives Denken zu fördern, ist das tägliche Reflektieren über Dinge, für die man dankbar ist. Ob es das Lächeln eines Freundes war, ein gutes Gespräch oder einfach ein sonniger Morgen – Dankbarkeit lenkt den Fokus auf das, was bereits gut läuft

2. Positive Affirmationen verwenden

Affirmationen sind kurze, bekräftigende Sätze wie „Ich bin genug“, „Ich wachse mit jeder Herausforderung“ oder „Ich verdiene es, glücklich zu sein“. Wiederholt ausgesprochen oder aufgeschrieben können sie negative Denkmuster unterbrechen und neue, konstruktive Gedankenbahnen stärken. Neurowissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Affirmationen tatsächlich das Selbstwertgefühl und die Stressresistenz erhöhen können, wenn sie authentisch formuliert und regelmäßig angewendet werden.

3. Medienkonsum reflektieren

Was wir täglich lesen, hören oder ansehen, beeinflusst unsere Gedanken stärker, als wir oft denken. Dauerhafte Reizüberflutung oder negative Schlagzeilen können unbewusst den Eindruck erzeugen, dass „alles schlecht läuft“. Hier lohnt sich ein bewusster Medienkonsum und die Accounts, die man auf seinen Social-Media-Kanälen sieht, zu kuratieren.

4. Sich mit positiven Menschen umgeben

Stimmungen sind ansteckend – auch das ist wissenschaftlich belegt. Wer viel Zeit mit Menschen verbringt, die ermutigend, lösungsorientiert und wohlwollend denken, profitiert selbst davon. Das Phänomen nennt sich emotionale Ansteckung (emotional contagion), ein sozialpsychologisches Prinzip, das beschreibt, wie sich Emotionen in Gruppen verbreiten.

5. Den Fokus auf Lösungen statt Probleme richten

Probleme zu erkennen, ist wichtig – aber ständig im Problemdenken zu verharren, blockiert das Handeln. Positives Denken bedeutet nicht, Schwierigkeiten zu ignorieren, sondern gezielt nach Lösungen zu suchen und aus Rückschlägen zu lernen.

Diese lösungsorientierte Haltung stärkt nicht nur die Motivation, sondern auch die psychische Widerstandskraft. In der Psychologie spricht man hier von „reframing“ – der Fähigkeit, eine belastende Situation in einem neuen Licht zu sehen.


Inspiration zum Mitnehmen: Sechs Zitate für mehr positives Denken

Zum Abschluss möchten wir sechs inspirierende Zitate mit dir teilen, die die Kraft des positiven Denkens auf den Punkt bringen. Wir haben sie als Story-Templates im Hochformat gestaltet – ideal zum Teilen mit deinen Patientinnen und Patienten auf Instagram oder als persönliches Smartphone-Wallpaper für den täglichen Mutmacher-Moment. Einfach downloaden, speichern und inspirieren lassen. 

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