Wer das Jahr mit einem guten Überblick über rechtliche und steuerliche Belange beginnt, macht sich selbst das Leben leichter. Wer das Jahr mit einem guten Überblick über rechtliche und steuerliche Belange beginnt, macht sich selbst das Leben leichter.

Rechtlich und steuerlich gut ins neue Jahr starten: 10 Tipps für selbstständige TherapeutInnen

Mit einem strukturierten Jahresstart lassen sich rechtliche Risiken, unnötige Steuerzahlungen und zeitraubende Nacharbeiten vermeiden.

Der Jahreswechsel ist für selbstständige Therapeutinnen und Therapeuten mehr als nur ein neues Kalenderblatt – er ist eine wertvolle Gelegenheit, die eigene Praxis rechtlich, steuerlich und organisatorisch gut aufzustellen. Wer gleich zu Beginn des Jahres die wichtigsten Themen im Blick hat, spart sich später nicht nur Stress, sondern oft auch Zeit und Geld.

Gerade im therapeutischen Bereich treffen fachliche Verantwortung, gesetzliche Vorgaben und unternehmerische Pflichten aufeinander. Verträge, Datenschutz, Steuern und Versicherungen laufen meist „nebenbei“, können jedoch schnell zur Belastung werden, wenn sie nicht regelmäßig überprüft werden. Ein strukturierter Start ins neue Jahr hilft dabei, Stolperfallen frühzeitig zu erkennen und Nacharbeiten zu vermeiden.

Die folgenden zehn Tipps zeigen dir auf einfache und praxisnahe Weise, worauf du zum Jahresanfang achten solltest – damit mehr Zeit für die eigentliche Arbeit mit Klientinnen und Klienten bleibt und das neue Jahr rechtssicher, planbar und erfolgreich beginnt.


1. Jahresüberblick verschaffen: Zahlen, Fristen und Verträge prüfen

Der Jahresanfang ist der ideale Zeitpunkt, um kurz innezuhalten und einen Überblick über die wirtschaftliche Situation der Praxis zu gewinnen. Dazu gehört ein Blick auf Umsätze, laufende Kosten und größere Veränderungen im vergangenen Jahr. Ebenso sollten bestehende Verträge – etwa Mietverträge, Leasingverträge, Software-Abos oder Kooperationsvereinbarungen – geprüft werden. Sind Laufzeiten, Kündigungsfristen oder Preisänderungen bekannt, lassen sich spätere Überraschungen vermeiden.


2. Buchhaltung vorbereiten und Belege sortieren

Auch wenn die Steuererklärung noch nicht sofort fällig ist, spart eine frühzeitige Vorbereitung viel Zeit und Nerven. Belege sollten vollständig, gut sortiert und nachvollziehbar abgelegt sein – egal ob digital oder analog. Fehlende Rechnungen lassen sich zu Jahresbeginn meist noch problemlos anfordern. Eine saubere Buchhaltung erleichtert nicht nur die Steuererklärung, sondern auch Gespräche mit Steuerberatung oder Finanzamt.


3. Steuerliche Rücklagen und Vorauszahlungen prüfen

Zum Jahreswechsel werden häufig neue Steuerbescheide und Vorauszahlungspläne verschickt. Es lohnt sich zu prüfen, ob die festgesetzten Vorauszahlungen zur aktuellen Einkommenssituation passen. War das Vorjahr außergewöhnlich gut oder schlecht, kann eine Anpassung sinnvoll sein. Gleichzeitig sollte geprüft werden, ob ausreichend Rücklagen für Einkommensteuer, ggf. Umsatzsteuer und andere Abgaben vorhanden sind.


4. Preise, Honorare und Abrechnung überprüfen

Steigende Kosten wirken sich auch auf therapeutische Praxen aus. Der Jahresanfang ist ein guter Zeitpunkt, um Preise und Honorare zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Dabei sollte auch kontrolliert werden, ob die Abrechnungssysteme korrekt eingestellt sind und ob alle Leistungen vollständig erfasst werden. Eine transparente und rechtzeitige Kommunikation von Preisänderungen sorgt für Klarheit und Akzeptanz bei Klientinnen und Klienten.


5. Verträge, Formulare und rechtliche Grundlagen aktualisieren

Behandlungsverträge, Aufklärungsbögen und Einwilligungserklärungen sollten regelmäßig überprüft werden. Haben sich rechtliche Rahmenbedingungen, Praxisabläufe oder Angebote geändert, müssen auch die Unterlagen angepasst werden. Ein aktueller Vertragsbestand reduziert rechtliche Risiken und schafft Sicherheit im Praxisalltag.


6. Datenschutz und Aufbewahrungsfristen im Blick behalten

Therapeutinnen und Therapeuten arbeiten mit besonders sensiblen personenbezogenen Daten. Deshalb ist ein kurzer Datenschutz-Check zum Jahresstart empfehlenswert. Sind Datenschutzerklärung, Dokumentation und Zugriffsrechte noch aktuell? Ebenso wichtig ist die Einhaltung gesetzlicher Aufbewahrungsfristen für PatientInnen-Unterlagen und Buchhaltungsunterlagen. Ordnung und klare Strukturen helfen, Datenschutzpflichten zuverlässig einzuhalten.


7. Versicherungen prüfen und Bedarf anpassen

Mit der Entwicklung der eigenen Praxis verändern sich oft auch die Risiken. Der Jahreswechsel bietet eine gute Gelegenheit, bestehende Versicherungen zu überprüfen. Decken Berufshaftpflicht, Berufsunfähigkeit oder Rechtsschutz noch alle relevanten Bereiche ab? Sind neue Tätigkeiten hinzugekommen, sollte der Versicherungsschutz entsprechend angepasst werden.


8. Investitionen und Fortbildungen planen

Ob neue Ausstattung, Software oder fachliche Weiterbildung – geplante Investitionen sollten frühzeitig bedacht werden. Eine gute Planung ermöglicht es, Ausgaben sinnvoll über das Jahr zu verteilen und steuerliche Effekte zu berücksichtigen. Auch Fortbildungen lassen sich besser in den Praxisalltag integrieren, wenn sie rechtzeitig eingeplant werden.


9. Arbeitsorganisation und Zeitmanagement realistisch gestalten

Der Jahresanfang eignet sich, um die eigene Arbeitsbelastung ehrlich zu reflektieren. Sind Arbeitszeiten, Terminplanung und Pausen realistisch? Wären Fixzeiten für bestimmte Themengebiete sinnvoll, z. B. Dienstagnachmittag werden Social-Media-Posts vorbereitet? Sind Urlaubszeiten fest eingeplant? Eine klare Struktur hilft, Überlastung zu vermeiden und langfristig leistungsfähig zu bleiben – ein wichtiger Faktor für nachhaltigen Praxiserfolg.


10. Unterstützung frühzeitig einbinden

Nicht alles muss allein erledigt werden. Ob Steuerberatung, Buchhaltungsservice oder organisatorische Unterstützung – externe Hilfe kann den Arbeitsalltag deutlich entlasten. Wer frühzeitig entscheidet, welche Aufgaben ausgelagert werden sollen, spart im Laufe des Jahres viel Zeit und vermeidet unnötige Fehler.

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