Zum 30-jährigen Jubiläum der OEGO brachte die Fachtagung 2025 Expertinnen und Experten zusammen, um die Rolle der Osteopathie in der Gesundheitsversorgung, ihre Anerkennung und neue Forschungsergebnisse zu diskutieren.
Am 14. März 2025 trafen sich rund 200 Expertinnen und Experten zur Fachtagung der OEGO – der Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie – in Wien, um sich interdisziplinär über aktuelle Entwicklungen der Osteopathie auszutauschen. Besonders hervorgehoben wurde die wachsende Bedeutung der Osteopathie für Prävention und Gesundheitsversorgung.
OEGO-Präsidentin Margit Halbfurter, MSc D.O., führte in ihrer Eröffnungsrede aus: „In den letzten beiden Jahren haben sich rund 100 Osteopathinnen und Osteopathen aus dem EU-Ausland und Drittstaaten bei uns gemeldet, die hier gerne arbeiten würden. Sie dürfen derzeit nicht tätig werden, obwohl uns nach Personalprognosen bis zum Jahr 2030 etwa 4.200 Arbeitskräfte aus dem MTD-Bereich fehlen.“
Inhalt
OEGO-Jubiläum: 30 Jahre Engagement
Nicht nur die wachsende Bedeutung der Osteopathie gab Anlass zum Feiern: Die OEGO begeht dieses Jahr ihren 30. Geburtstag! Die OEGO-Gründungsmitglieder Raimund Engel, MSc D.O., und Eric Géry, D.O., blickten auf 30 Jahre Engagement zurück und betonten, dass der steigende Bedarf im Gesundheitswesen eine klare Anerkennung und Normierung des Berufsbildes erfordert. Dr. Alexander Biach, Generaldirektor der SVS, unterstrich in seiner Festrede die wirtschaftliche Relevanz der Osteopathie: Durch ihre ganzheitliche Herangehensweise könnten Kosten im Gesundheitswesen gesenkt und Pflegefälle verhindert werden. Während es noch keine gesetzliche Anerkennung oder Kassenerstattung gibt, unterstützt die SVS bereits ihre Versicherten finanziell und sieht Potenzial für eine künftige Kostenübernahme.
Wertvolles Wissen: Schwerpunkt Frauengesundheit
Ein zentraler Schwerpunkt der OEGO-Fachtagung war die Frauengesundheit, zu der eine Reihe renommierter Fachleute aus Medizin und Osteopathie ihre neuesten Erkenntnisse präsentierten.
Dr. Wilhelm Marhold, erfahrener Gynäkologe und ehemaliger Krankenhausdirektor des Wiener Gesundheitsverbundes, sowie Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber, ebenfalls Gynäkologe und zudem Theologe, gaben tiefere Einblicke in die komplexen physiologischen und hormonellen Vorgänge im weiblichen Körper. Ihr Fokus lag auf den Wechselwirkungen zwischen Hormonhaushalt, Organfunktionen und allgemeinem Wohlbefinden, insbesondere im Kontext der Frauengesundheit über verschiedene Lebensphasen hinweg.

Wenn dich das Thema Frauengesundheit interessiert, dann schau bei unserem Talk mit Gendermedizinerin Margarethe Hochleitner vorbei.
Christian Fossum, D.O., Leiter der osteopathischen Ausbildung am Norwegian University College of Health Sciences, beleuchtete die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu viszerosomatischen und somatoviszeralen Reflexen. Diese Reflexe zeigen auf, wie sich Störungen innerer Organe auf das muskuloskelettale System auswirken können und umgekehrt. Seine Forschungsergebnisse verdeutlichen, wie osteopathische Behandlungsmethoden gezielt genutzt werden können, um das komplexe Zusammenspiel zwischen Organen, Muskeln und dem Nervensystem positiv zu beeinflussen.

Prof. Dr. Carla Stecco, orthopädische Chirurgin und Professorin für Anatomie und Bewegungswissenschaften an der Universität von Padua, präsentierte ihre aktuellen Forschungsergebnisse zur Bedeutung der Faszien. Ihre Arbeit zeigt, dass Faszien nicht nur eine strukturelle Rolle im Körper spielen, sondern auch eine Schlüsselrolle bei der Schmerzwahrnehmung und der Steuerung von Bewegungen innehaben. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant für die osteopathische Praxis, da Faszienbehandlungen eine zentrale Rolle bei der Schmerztherapie und Mobilitätsverbesserung spielen.
Prof. Marina Fuhrmann, M.Sc. (USA) D.O.® M.R.O.®, Vorsitzende des Verbandes der Osteopathen Deutschlands (VOD), betonte in ihrem Beitrag die Bedeutung wissenschaftlicher Studien für die Weiterentwicklung osteopathischer Behandlungsansätze. Sie hob hervor, dass eine fundierte wissenschaftliche Grundlage entscheidend ist, um die Osteopathie als seriöse und wirksame Therapieform weiterzuentwickeln und ihre Anerkennung im Gesundheitswesen zu stärken.
Dr. Felix Ambros, Facharzt für Innere Medizin und Osteopath, stellte moderne bildgebende Verfahren vor, die eine detaillierte Untersuchung der Beweglichkeit innerer Organe ermöglichen. Diese Technologie eröffnet neue Möglichkeiten für die Diagnose und Behandlung funktioneller Beschwerden.
OEGO-Präsidentin Margit Halbfurter betonte zum Abschluss der Vorträge bei der diesjährigen Jubiläums-Fachtagung die Notwendigkeit der Forschung, Standardisierung und interdisziplinären Zusammenarbeit, um den Berufsstand langfristig zu sichern.
Netzwerken und Innovation: Die Aussteller der Fachtagung

Wir durften – zusammen mit appointmed – ebenfalls Teil der OEGO-Fachtagung sein und bei unserem Stand zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher begrüßen. Weitere Aussteller in diesem Jahr waren OMNi BiOTiC, Seewald Ortho und Relax Sensation.
Für die 6. Fachtagung der OEGO können sich Interessierte bereits jetzt anmelden!

Mehr über die Arbeit der OEGO erfährst du in unserem Podcast-Talk mit OEGO-Präsidentin Margit Halbfurter.
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