Anlässlich des internationalen Aktionstags der Frauengesundheit am 28. Mai haben wir für euch einige Fakten und Informationen zusammengestellt.
Der Internationale Aktionstag für Frauengesundheit hat seinen Ursprung im Jahr 1987, als in San José, Costa Rica, die 4. Internationale Konferenz zur Frauengesundheit stattfand. Diese Konferenz war ein wichtiger Meilenstein für Aktivistinnen und Organisationen, die sich weltweit für das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit stark machen.
Im Anschluss daran rief die Bewegung für Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte einen speziellen Aktionstag ins Leben – mit dem Ziel, mehr öffentliche Aufmerksamkeit auf frauenspezifische Gesundheitsthemen zu lenken. Viele Länder beteiligten sich mit Aktionen, Workshops und Kampagnen.
Die Initiative wurde so gut aufgenommen, dass schließlich das Lateinamerikanische und Karibische Netzwerk für Frauengesundheit (LACWHN) beschloss, den 28. Mai offiziell als Internationalen Aktionstag für Frauengesundheit zu etablieren – ein Tag, der seitdem jedes Jahr weltweit begangen wird, um auf Ungleichheiten, Tabus und gesundheitliche Herausforderungen aufmerksam zu machen, die Frauen überall betreffen.
Der 28. Mai ist übrigens nicht nur #internationalwomenshealthday, sondern auch #menstrualhygieneday! Mit diesen Hashtags und Infos zum Thema Frauengesundheit – am besten speziell zugeschnitten auf dein Fachgebiet – kannst auch du beispielsweise einen Post auf Instagram setzen und Aufmerksamkeit lenken auf dieses wichtige Thema.
Frauengesundheit in Zahlen: Aktuelle Fakten aus Österreich und Deutschland
Lebenserwartung
Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen lag 2023 in Österreich und Deutschland bei etwa 84 Jahren. Sie leben damit im Durchschnitt um fünf Jahre länger als Männer. Obwohl Frauen meist älter werden, haben sie jedoch weniger gesunde Jahre als Männer.
Allgemeine Gesundheit
Zwei von drei Frauen schätzen ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein.
Herz-Kreislauf-Gesundheit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern die häufigste Todesursache. Trotzdem gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin als eher „männliche” Erkrankungen und Frauen unterschätzen häufig ihr Erkrankungsrisiko.
Muskeln und Skelett
Muskel- und Skelett-Erkrankungen wie Arthrose und Osteoporose kommen bei Frauen häufiger vor als bei Männern. Da Östrogen den Knochenaufbau unterstützt, sind vor allem in der Phase der Postmenopause, wenn das Hormon signifikant absinkt, von Arthrose und Osteoporose betroffen.
Psychische Gesundheit
Frauen sind häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen. Angststörungen sind bei Frauen doppelt so häufig wie bei Männern. Die Zahl der Suizidversuche ist bei Frauen ebenso höher, die Anzahl der vollzogenen Selbsttötungen ist allerdings geringer als bei Männern.
Krebserkrankungen
Die drei häufigsten Krebsarten bei Frauen sind Brust-, Darm- und Lungenkrebs. Die Heilungschancen, gerade bei Brustkrebs, haben sich in den letzten 25 Jahren stark verbessert. Während die Neuerkrankungs- und Sterberaten bei Krebserkrankungen bei Frauen generell zum Glück zurückgehen, ist bei Lungenkrebs in den letzten 25 Jahren ein Anstieg der Neuerkrankungen um 80 Prozent zu verzeichnen und auch die Sterberaten bei dieser Krebsart sind parallel gestiegen.
Endometriose und Gebärmutter
Etwa 10 Prozent der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter leiden an Endometriose. In Deutschland werden im Jahr rund 60.000, in Österreich an die 10.000 Gebärmutterentfernungen durchgeführt. Gründe dafür können neben Endometriose auch Myome, sehr starke Regelblutungen, eine Scheiden- und/oder Gebärmuttersenkung oder Krebserkrankungen der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses sein.
Gender Data Gap
Trotz Fortschritten in der medizinischen Forschung sind Erkrankungen, die speziell Frauen betreffen, weiterhin unterrepräsentiert. Historisch wurden klinische Studien überwiegend mit männlichen Probanden durchgeführt, was zu einem sogenannten „Gender Data Gap“ geführt hat. Diese Datenlücke hat zur Folge, dass Symptome bei Frauen oft nicht erkannt oder falsch interpretiert werden, was zu verzögerten Diagnosen führt. Eine dänische Studie, die über 21 Jahre hinweg mehr als 700 Krankheiten untersuchte, ergab, dass Frauen im Durchschnitt später diagnostiziert werden als Männer. Bei Diabetes beispielsweise beträgt die Verzögerung etwa viereinhalb Jahre. Besonders gravierend ist dies bei der bereits erwähnten Erkrankung Endometriose: Obwohl etwa 10 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind, dauert es durchschnittlich sieben bis neun Jahre bis zur Diagnose.

Wenn dich das Thema Gendermedizin näher interessiert, dann schau bei unserem Talk mit Gendermedizinerin Univ.-Prof.in Dr.in Margarethe Hochleitner vorbei!
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