Evelyn Deutsch-Grasl erzählt, wie Aromapflege die Arbeit von Fachkräften in Pflege und Therapie unterstützt, Stress reduziert und den Alltag mit der Kraft der ätherischen Öle verbessert.
Aromapflege ist mehr als nur Wohlgeruch – sie kann den Pflege- und Therapiealltag nachhaltig verändern. Evelyn Deutsch-Grasl, Inhaberin und Geschäftsführerin von Aromapflege Evelyn Deutsch, vermittelt seit über 30 Jahren ihr Wissen über den gezielten Einsatz ätherischer Öle. Im Interview spricht sie über die Anfänge ihrer Arbeit, die Wirkung naturreiner Düfte auf Körper und Psyche und erklärt, warum Aromapflege heute ein unverzichtbarer Bestandteil in vielen Pflegeeinrichtungen und ein wirksamer Begleiter der therapeutischen Arbeit ist. Ein Gespräch über Duft, Wirkung und Wertschätzung in einem oft herausfordernden Berufsfeld.
Sie praktizieren seit nunmehr 25 Jahren im Gebiet der Aromapflege und Naturkosmetik. Wie sind Sie zu diesen Themengebieten gekommen?
Mein persönlicher Weg zur Aromapflege begann in einer Zeit großer körperlicher und seelischer Herausforderungen. Durch eine schwere Erkrankung stieß ich an die Grenzen der Schulmedizin – eine Erfahrung, die mein Leben tiefgreifend verändert hat. In dieser Phase durfte ich die heilsame Kraft der Naturheilkunde am eigenen Körper erfahren. Diese prägende Wendung war nicht nur entscheidend für meine Genesung, sondern auch für meine berufliche Ausrichtung.
Rückblickend war dieser Weg jedoch schon viel früher vorgezeichnet: Mein Urgroßvater, ein weitum bekannter Kutscher und Heilpflanzenkundler, brachte einst von seinen Reisen eine Aloe-Vera-Pflanze mit nach Hause. Diese war nicht nur ein „grüner Schatz“ auf unserem Fensterbrett, sondern symbolisch der Anfang meiner tiefen Verbundenheit mit der Natur. Ich bekam seine Begeisterung und sein Wissen um die Heilkraft der Pflanzen gleichsam mit in die Wiege gelegt.
Diese familiären Wurzeln führten mich zunächst in die Ausbildung zur Drogistin – ein Beruf, der mir ermöglichte, meine Leidenschaft für Heilpflanzen und Naturprodukte auch beruflich zu leben. Doch meine Neugier und der Wunsch, Menschen umfassend zu begleiten, führten mich weiter zur Gesundheits- und Krankenpflege und schließlich zur Aromapflege.
Die tiefe Wirkung naturbasierter Methoden hat in mir den Wunsch geweckt, mein Leben ganz dem ganzheitlichen Wissen um Gesundheit zu widmen. Aus dieser inneren Überzeugung heraus entstand unser Familienunternehmen – ein Herzensprojekt, das persönliche Erfahrungen mit beruflicher Leidenschaft vereint. Die Rückbesinnung auf das alte Wissen und die beeindruckenden Möglichkeiten der Natur sind für mich zur Lebensaufgabe geworden.

Was bedeutet Aromapflege für Sie – persönlich und im beruflichen Kontext?
Gesundheit beginnt in uns – als Haltung, als Wert und als bewusste Entscheidung, jeden Tag. Wir haben nicht alles in der Hand – aber Vieles. Ich wünsche mir eine Welt, in der wir der Natur wieder vertrauen, in der altes Wissen gemeinsam mit moderner Medizin wirken darf. Eine Welt, in der Qualität spürbar und Transparenz selbstverständlich ist. Ich glaube an die Kraft der Pflanzen – und bin der Meinung, dass jeder Mensch wissen sollte, was er seinem Körper gibt.
Die Aromapflege bringt uns Pflegepersonen zurück zum Wesentlichen: den Menschen in seiner Ganzheit zu sehen und zu pflegen. Sie stärkt unsere Autonomie, unsere Kreativität und schenkt Freude im Pflegealltag. Gerade in herausfordernden Zeiten braucht es Methoden, die das Wohlbefinden fördern, das Immunsystem stärken und auch die Selbstpflege unterstützen. Dafür steht die Aromapflege – und genau dafür geben wir seit über 25 Jahren mit viel Herzblut und Überzeugung fundiertes Fachwissen weiter und entwickeln unsere Aromapflege-Produktserie kontinuierlich mit großer Sorgfalt und Leidenschaft.
Wie kann Aromapflege unterstützend für unser Wohlbefinden wirken?
Aromapflege ist eine ganzheitliche Methode, die unsere Gesundheit auf mehreren Ebenen unterstützt: körperlich, geistig und seelisch. Sie dient nicht nur der Prophylaxe, sondern kann auch im pflegerischen Alltag gezielt eingesetzt werden. Ihr großes Potenzial liegt in der Verbindung von naturreinen ätherischen Ölen, hochwertigen Pflanzenölen und Hydrolaten, die über den Geruchssinn und die intakte Haut aufgenommen werden.
Dabei wirkt Aromapflege nicht einfach nur angenehm oder wohlduftend – sie fördert nachweislich das Wohlbefinden, aktiviert die Selbstheilungskräfte und trägt zur Stabilisierung der Gesundheit bei. Zu ihren typischen Wirkbereichen zählen unter anderem die Unterstützung bei der Körperhygiene, die Erhaltung eines gesunden Hautbildes, die Verbesserung von Atmung und Schlaf, die Förderung der eigenen Wahrnehmung sowie die Stärkung des Immunsystems. Darüber hinaus kann Aromapflege den Heilungsprozess positiv begleiten und helfen, Pflege- bzw. Folgeprobleme frühzeitig zu vermeiden.
Besonders schön ist, dass Aromapflege ihre Wurzeln im traditionellen Heilpflanzenwissen hat, gleichzeitig aber auch auf Erfahrungen aus der Pflegepraxis und moderne wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgreift. Sie ist somit nicht nur traditionsverbunden, sondern auch zeitgemäß fundiert. Ganz wesentlich ist, dass sie sich stets an den individuellen Bedürfnissen der Menschen orientiert – ob im Pflegeheim, im Krankenhaus oder zu Hause. Denn genau das macht ihren besonderen Wert aus: Aromapflege ist keine Standardlösung, sondern ein hochwirksames, flexibel anwendbares „Werkzeug“ für mehr Gesundheit, Ruhe und Lebensqualität.

Welche Bestandteile liegen der Aromapflege zugrunde und welche Funktionen erfüllt sie?
Die Aromapflege arbeitet ausschließlich mit hochwertigen, naturreinen Rohstoffen. Im Zentrum stehen dabei 100 Prozent naturreine ätherische Öle, 100 Prozent naturreine (native) fette Pflanzenöle und 100 Prozent naturreine Hydrolate – also Pflanzenwässer, die bei der Destillation entstehen. Daraus entwickle ich gezielt Pflegeprodukte, die sanft, aber sehr wirkungsvoll auf Körper, Geist und Seele einwirken.
Durch die bewusste Pflege mit diesen reinen Naturstoffen kann nicht nur ein gesundes Hautbild erhalten, sondern auch Hautproblemen frühzeitig vorgebeugt werden. Die Haut als unser größtes Organ reagiert äußerst sensibel auf Inhaltsstoffe – darum ist es so wichtig, konsequent auf synthetische Zusätze zu verzichten.
Die Bestandteile der Aromapflege erfüllen dabei vielfältige Funktionen: Sie reinigen die Raumluft und können – besonders in der Grippezeit – vor Ansteckung schützen. Sie stärken das Immunsystem, unterstützen die Atmung und fördern die eigene Wahrnehmung. Gleichzeitig schaffen sie ein angenehmes, wohltuendes Raumklima, das zur Entspannung beiträgt und die Lebensqualität verbessert. Auch Ruhe, Schlaf, die körperliche und geistige Gesundheit sowie das Herz-Kreislauf-System werden durch die gezielte Anwendung positiv beeinflusst.
Welche unterschiedlichen Anwendungs- und Verabreichungsvarianten gibt es?
Die Aromapflege bietet ein breites Spektrum an Anwendungs- und Verabreichungsformen – das macht sie so vielseitig einsetzbar in der Gesundheits- und Pflegepraxis. Wichtig ist dabei stets, dass jede Anwendung individuell auf die Bedürfnisse des Menschen abgestimmt wird.
Eine der bekanntesten Methoden ist die Raumbeduftung. Sie wird gezielt eingesetzt, um die Raumluft zu reinigen und ein angenehmes, wohltuendes Raumklima zu schaffen – etwa zur Förderung von Entspannung, Schlaf und innerer Ruhe, zur Aktivierung des Immunsystems oder zur Unterstützung in stressreichen Phasen. Gleichzeitig hilft sie, die Luftqualität zu verbessern und vor Ansteckung zu schützen.
Ein weiteres zentrales Element ist die natürliche Hautpflege. Unsere Haut erfüllt viele lebenswichtige Funktionen und ist ein bedeutender Bestandteil des Immunsystems. Die Pflege mit qualitativ hochwertigen, naturbelassenen Produkten unterstützt nicht nur die Hautgesundheit, sondern wirkt sich ganzheitlich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden aus.
Sehr beliebt sind auch Waschungen und Bäder, bei denen ätherische Öle über Haut und Nase aufgenommen werden. Sie machen alltägliche Pflegerituale zu einem wohltuenden Erlebnis – je nach Auswahl belebend, beruhigend, erfrischend oder entspannend.
Einreibungen haben sich besonders im Bereich der Prophylaxe bewährt – etwa zur Atemstimulation, zur Unterstützung der Verdauung oder zur Vorbeugung von Wundliegen oder Kontrakturen. Sie werden mit sanftem Druck auf trockener Haut durchgeführt und folgen klar definierten pflegerischen Techniken.
Ein oft unterschätzter, aber sehr wirksamer Bereich ist die Mundpflege mit aromapflegerischer Unterstützung. Sie trägt wesentlich zur Erhaltung einer gesunden Mundflora bei und kann so Mundschleimhaut-Problemen wirksam vorbeugen und beispielsweise das Risiko von Schleimhautveränderungen im Mundraum, wie sie häufig im Rahmen einer Chemotherapie auftreten, deutlich reduzieren.
Die sogenannte Streichung kombiniert sanfte Berührung mit rhythmischen Bewegungen und gezielt ausgewählten Aromapflegeprodukten. Sie wirkt über die Haut und den Geruchssinn, fördert die Körperwahrnehmung, wirkt ausgleichend auf das Nervensystem und kann besonders in emotional belastenden Situationen sehr unterstützend sein.
Nicht zuletzt gehören auch Wickel und Kompressen zu den klassischen Anwendungen. Ob warm oder kalt – sie aktivieren gezielt die Selbstheilungskräfte, fördern die Gesundheit der Atemwege und unterstützen einen erholsamen Schlaf.

Ätherische Öle haben mitunter eine sehr intensive Wirkung auf den Körper. Wo ist in der Anwendung Vorsicht geboten (z. B. während einer Schwangerschaft) und was sollte bei der Dosierung beachtet werden?
Ätherische Öle sind kraftvolle Naturstoffe, deren Anwendung große Wirkung entfalten kann. Deshalb spielen die richtige Dosierung sowie der fachgerechte Umgang eine zentrale Rolle. In der Aromapflege orientieren wir uns an der bewährten Arndt-Schulze-Regel: Schwache Reize regen an, starke Reize hemmen. Konkret bedeutet das: Weniger ist oft mehr.
Die Dosierung wird üblicherweise in Prozent angegeben – sie beschreibt das Verhältnis von ätherischem Öl zu einem Trägerstoff wie Pflanzenöl, Hydrolat oder einem neutralen Basisgel. Eine 1-Prozent-Mischung entspricht zum Beispiel zwei Tropfen ätherischem Öl auf zehn Milliliter Pflanzenöl. In der Aromapflege bewegen wir uns – je nach Anwendungsgebiet und Alter – zwischen 0,25 und 2 Prozent, maximal 3 Prozent. Höhere Konzentrationen finden ausschließlich in der medizinischen Aromatherapie Anwendung.
Besondere Vorsicht ist in sensiblen Lebensphasen geboten: In der Schwangerschaft sollten ätherische Öle nur sehr gezielt und sparsam verwendet werden, da sie über die Haut und den Geruchssinn auch auf das ungeborene Kind wirken können. Für Kinder – insbesondere Säuglinge – gilt: möglichst niedrige Dosierungen oder besser noch der alleinige Einsatz milder Hydrolate und fetter Pflanzenöle wie Mandelöl. Für Babys und Kinder habe ich speziell eigene Aromapflegeprodukte entwickelt, die auf diese Bedürfnisse abgestimmt sind. Pfefferminzöl etwa ist bei Kleinkindern kontraindiziert, da das enthaltene Menthol Atemprobleme verursachen kann.
Kurz gesagt: Ätherische Öle sind kein Wellness-Zusatz „nach Lust und Laune“. Ihre volle Kraft entfalten sie verdünnt und wohldosiert – wie in unseren Aromapflege-Produkten – und vor allem dann, wenn sie mit fachlichem Wissen eingesetzt werden. Deshalb legen wir in unseren Seminaren großen Wert auf fundierte Schulung, damit Anwenderinnen und Anwender sicher, gezielt und wirksam mit ätherischen Ölen arbeiten können.
Wo beziehen Sie die Naturrohstoffe, die für die Herstellung notwendig sind?
Unsere Rohstoffe stammen, wann immer möglich, aus kontrolliert biologischem Anbau, DEMETER-Bewirtschaftung oder kontrollierter Wildsammlung. Wir arbeiten ausschließlich mit langjährigen, zertifizierten Partnern zusammen, die unsere Werte in Bezug auf Nachhaltigkeit, Fairness und Qualität teilen.
Unsere Biokosmetik ist nach einem der strengsten Standards Europas, dem österreichischen Biokosmetik-Kodex, zertifiziert. Die Kontrolle erfolgt durch die Austria Bio Garantie, eine unabhängige, akkreditierte Prüfstelle.

Wo liegt der Unterschied zwischen zertifizierten und nicht zertifizierten Aromapflege- und Naturkosmetikprodukten? Wie sieht diese Zertifizierung aus?
Der Begriff „Naturkosmetik“ ist leider nicht geschützt. Das bedeutet: Jedes Produkt darf sich theoretisch so nennen, selbst wenn es weder natürliche Inhaltsstoffe enthält noch frei von synthetischen Zusätzen ist. Das führt zu großer Verunsicherung bei Konsumentinnen und Konsumenten, denn nicht alles, was grün aussieht oder wohlklingende Pflanzenextrakte auf dem Etikett trägt, entspricht wirklich einem hohen Qualitätsstandard.
Ein klarer Unterschied besteht deshalb zwischen Produkten, die zertifiziert sind, also nach objektiven und überprüfbaren Richtlinien hergestellt wurden, und solchen, die lediglich mit naturbezogener Werbung arbeiten.
Bei zertifizierter Bio-Kosmetik muss genau ausgewiesen werden, welche Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau stammen. Diese Produkte werden durch unabhängige Kontrollstellen überprüft und tragen ein anerkanntes Siegel. In unserem Fall ist das die Austria Bio Garantie, die nach einem der europaweit strengsten Standards prüft, dem österreichischen Biokosmetik-Kodex, der sogar strenger ist als die EU-Bioverordnung für Lebensmittel.
Die Kriterien sind dabei sehr umfassend: Mindestens 95 Prozent der pflanzlichen Rohstoffe müssen aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Verboten sind u. a. synthetische Farb- und Duftstoffe, Paraffine, Silikone, Nanopartikel, Gentechnik oder chemisch veränderte Substanzen. Auch tierversuchsfreie Produktion ist verpflichtend. Lediglich traditionell bewährte tierische Rohstoffe wie Bienenwachs oder Wollfett kommen zum Einsatz.
Im Gegensatz dazu kann bei nicht zertifizierter Naturkosmetik niemand garantieren, ob und in welchem Umfang natürliche oder biologische Inhaltsstoffe enthalten sind. Und Begriffe wie „mit Bio-Jojobaöl“ sagen nichts darüber aus, ob das gesamte Produkt bio ist, oft ist es nur ein minimaler Anteil.
Mein Anspruch ist es, nicht nur echte, sondern auch transparent hergestellte Natur- und Aromapflegeprodukte anzubieten – weil ich überzeugt bin, dass Natur nicht nur auf das Etikett gehört, sondern als Herzensanliegen in jedem einzelnen Produkt spürbar ist.
Wie kann die Aromapflege von Fachkräften in der Physiotherapie, Heilmassage und anderen Bereichen therapiebegleitend eingesetzt werden?
Aromapflege lässt sich wunderbar in die Arbeit von Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Heilmasseurinnen und -masseuren sowie anderen Gesundheitsberufen integrieren – immer im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Kompetenzen. Besonders bewährt hat sich der Einsatz bei unterstützenden Massagetechniken mit individuell ausgewählten Aromapflege-Produkten: etwa ein Entspannungspflegeöl zur Verbesserung der Massagetechnik und zur Vorbeugung von Verspannungen oder ein Funktionsöl, um gemeinsam mit gezielten Pflege- bzw. Massagetechniken den Hautstoffwechsel zu fördern. Auch ein Pflegeöl wie Mandelöl eignet sich hervorragend zur Unterstützung großflächiger Massagen.

Gibt es Studien zum Thema Aromapflege, die Sie empfehlen können?
Ja, das Interesse an wissenschaftlichen Grundlagen zur Aromapflege wächst stetig – und auch wir beschäftigen uns intensiv mit diesem Thema. In unserem Tagesseminar „Aromapflege und die Wissenschaft“ widmen wir uns gezielt der Frage: Was sagt die Wissenschaft über ätherische Öle? Wir zeigen auf, wie Studien aufgebaut sind, wie man sie korrekt liest und bewertet sowie praxisnah in die Pflegearbeit integriert. Das Seminar richtet sich an alle, die sich fundiert mit der Wirkung ätherischer Öle auseinandersetzen möchten – sei es im Pflegealltag, im Unterricht oder in der Beratung.
Darüber hinaus haben wir in unserem „Aromapflege Handbuch“ rund 50 Seiten dem Thema wissenschaftliche Studien gewidmet – themenspezifisch aufbereitet nach Anwendungsgebieten und Wirkmechanismen. Behandelt werden unter anderem die Wirksamkeit ätherischer Öle bei Beschwerden wie Schlafstörungen, Stress, Schmerzen, Ängsten, Demenz und in der Palliativpflege – also genau jene Bereiche, in denen Aromapflege besonders häufig zum Einsatz kommt und verstärkt erforscht wird. Dieses Wissen stellen wir auch unseren Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern gezielt zur Verfügung, um ihnen eine fundierte und praxisnahe Orientierung zu bieten.
Ergänzend lohnt sich auch ein Blick in öffentlich zugängliche wissenschaftliche Datenbanken wie PubMed. Wer dort den Begriff „essential oils“ eingibt, findet tausende Studien aus der internationalen Forschung. Das zeigt eindrucksvoll, wie lebendig und relevant das Thema Wirksamkeit ätherischer Öle auch aus wissenschaftlicher Sicht ist – und wie bedeutsam ihre Integration in eine professionelle, komplementäre Pflegemethode wie die Aromapflege geworden ist.
Wie schon erwähnt, bieten Sie diverse Vorträge und Weiterbildungen zum Thema Aromapflege an. Einer davon widmet sich dem Thema Aromapflege für Demenzkranke. Können Sie uns mehr über diese Verbindung erzählen?
Menschen mit Demenz verlieren im Laufe der Zeit vieles – doch der Geruchssinn bleibt oft erstaunlich lange erhalten. Genau hier setzt die Aromapflege an: Sie eröffnet einen Zugang jenseits der Sprache, fördert das emotionale Erleben und kann vertraute Düfte aus der Kindheit oder früheren Lebensphasen wachrufen – sogar noch in späten Stadien der Erkrankung. So werden Gefühle geweckt und es entsteht eine tiefe Verbindung, die Geborgenheit, Sicherheit und Würde spürbar macht.
Die Aromapflege hat sich in der Betreuung von Menschen mit Demenz als komplementäre Pflegemethode bewährt. Sie kann helfen, schwierige Situationen zu entschärfen, Unruhe zu mindern, Ängste zu lindern und mehr Lebensfreude zu ermöglichen – individuell abgestimmt auf die jeweilige Lebensphase und die persönlichen Duftvorlieben.
Dazu bieten wir verschiedene Weiterbildungsformate an: ein praxisnahes Seminar, einen kompakten Kurzvortrag sowie ein E-Learning-Seminar, das bequem zeit- und ortsunabhängig absolviert werden kann. Diese Angebote richten sich sowohl an Pflegepersonen als auch an Angehörige und interessierte Betreuungskräfte.
Zusätzlich empfehle ich unseren Ratgeber „Aromapflege bei Demenz“. Er enthält wissenschaftlich fundierte Informationen, viele praktische Tipps und Erfahrungswerte aus dem Pflegealltag. Ziel ist es, Aromapflege für Angehörige und Fachpersonen leicht verständlich und praxisnah umsetzbar zu machen. Denn mit der richtigen Anwendung – abgestimmt auf das Stadium der Erkrankung – lassen sich auch belastende Situationen spürbar erleichtern.
Mit diesem Angebot möchte ich dazu beitragen, Menschen mit Demenz mehr Würde, mehr Lebensfreude und ein liebevolleres Umfeld zu schenken – und jenen, die sie begleiten, eine hilfreiche Unterstützung an die Hand zu geben.

Welche Kurse würden Sie speziell Fachkräften aus den Gesundheitsberufen empfehlen, die sich für das Thema Aromapflege interessieren? Wo werden die Aus- und Weiterbildungen angeboten?
Um Fachkräften aus dem Gesundheitswesen einen strukturierten und praxisnahen Einstieg in die Aromapflege zu ermöglichen, haben wir eine eigene Bildungspyramide für Pflegepersonen entwickelt. Diese orientiert sich an den gesetzlichen Rahmenbedingungen und bietet vier aufeinander abgestimmte Qualifikationsstufen – je nach Vorwissen, Berufserfahrung und persönlicher Zielsetzung.
An der Spitze der Pyramide steht unsere einjährige, berufsbegleitende Weiterbildung „Komplementäre Pflege – Aromapflege” laut § 64 Abs. 3 GuKG, die sich an diplomierte Pflegepersonen richtet und offiziell anerkannt ist. Sie schließt mit einer Facharbeit, einem Prüfungsgespräch und einem Zeugnis ab. Absolventinnen und Absolventen dürfen anschließend die Zusatzbezeichnung „Komplementäre Pflege – Aromapflege“ führen. Diese Ausbildung ist ideal für Pflegepersonen, die Aromapflege professionell implementieren oder ein Pflegeteam anleiten möchten. Wir sind gerade damit beschäftigt, diese Ausbildung künftig auch Pflegefachassistentinnen und ‑assistenten sowie Pflegeassistentinnen und ‑assistenten zugänglich zu machen.
Darunter bieten wir zwei Lehrgänge an: den „Basislehrgang Aromapflege“ und den „Aufbaulehrgang Aromapflege“. Diese Lehrgänge stehen nicht nur allen Pflegepersonen und medizinischem Fachpersonal offen, sondern richten sich auch an pflegende Angehörige und Aromapflege-Interessierte ohne pflegerische Grundausbildung. Sie vermitteln fundiertes Praxiswissen, schließen mit einem Zeugnis ab und sind gemäß § 63 und § 104c GuKG als Fortbildung für Pflegepersonen anrechenbar – ganz ohne Facharbeit oder Prüfungen.
Unsere Fachseminare bieten kompaktes, anwendungsorientiertes Wissen zu pflegerelevanten Themen oder zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens. Sie bilden die nächste Stufe. Auch diese Seminare richten sich nicht ausschließlich an Pflegekräfte, sondern sind offen für medizinisches Fachpersonal z. B. aus den Bereichen Heilmassage, Physiotherapie, Ergotherapie, sowie für alle interessierten Privatpersonen, die sich vertieft mit der Aromapflege beschäftigen möchten. Auch hier erfolgt die Anrechnung als Fortbildung nach § 63 und § 104c GuKG für Pflegepersonen, inklusive Teilnahmebestätigung mit Fortbildungsstunden.
Für alle, die einen ersten Einblick gewinnen möchten, bieten wir regelmäßig Kurzvorträge und Workshops – sowohl in Präsenz (z. B. in der Gesundheitsschule Evelyn Deutsch in Wien) als auch online. Diese Formate eignen sich hervorragend, um sich unverbindlich mit dem Thema vertraut zu machen oder gezielt einzelne Inhalte kennenzulernen, um sich dann zu entscheiden, in welche Schwerpunkte man tiefer einsteigen möchte. Bei pflegerelevanten Themen werden auch hier Fortbildungsstunden gemäß GuKG angerechnet.
Unsere Tagesseminare finden an mehreren attraktiven Standorten statt: in der Gesundheitsschule Evelyn Deutsch in Wien mit angeschlossenem Fachgeschäft, am Firmenstandort in Tirol mit integriertem Duftladen, in dem unsere Produkte direkt vor Ort erhältlich sind, sowie in der idyllischen Steiermark. Ergänzend bieten wir Online-Seminare und E-Learnings, die flexibel und ortsunabhängig absolviert werden können.
So schaffen wir maximale Flexibilität – ganz gleich, ob die Teilnehmenden in der stationären Pflege, der mobilen Betreuung oder der medizinischen Therapie tätig sind, privat Angehörige pflegen oder einfach Interesse an Aromapflege haben.
Das Ziel unserer Bildungspyramide ist es, allen Pflegepersonen, medizinischem Fachpersonal und Aromapflege-Interessierten ein individuell passendes Fortbildungsangebot zu bieten – praxisnah, fundiert und mit viel Herzblut für die Pflege. Ganz nach unserem Motto: „Von der Pflege – für die Pflege.“
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