Wir haben uns die unterschiedlichen Trends 2025 sowie die Vorteile und Kritikpunkte rund um funktionelle Lebensmittel näher angesehen.
In einer Welt, die immer stärker auf Gesundheit, Prävention und Wohlbefinden ausgerichtet ist, spielen sogenannte funktionelle Lebensmittel immer mehr eine zentrale Rolle. Doch was genau steckt hinter diesem Begriff, und warum sind sie aus aktuellen Ernährungstrends scheinbar nicht mehr wegzudenken?
Was sind funktionelle Lebensmittel?
Als funktionelle Lebensmittel werden Nahrungsmittel bezeichnet, die über ihre grundlegende Nährstoffversorgung hinaus gesundheitliche Vorteile bieten. Sie enthalten gezielt zugesetzte Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Probiotika, Präbiotika oder Pflanzenextrakte, die einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben sollen. Beispiele reichen von probiotischen Joghurts über angereicherte Müsliriegel bis hin zu Getränken mit zusätzlichen Antioxidantien.
Top-Trends rund um funktionelle Lebensmittel
Personalisierte Ernährung
Mithilfe von Genanalysen und Ernährungsberatung – persönlich oder über digitale Gesundheitsanwendungen – wird die gezielte Auswahl funktioneller Lebensmittel einfacher. Verbraucherinnen und Verbraucher können maßgeschneiderte Ernährungspläne erhalten, die auf ihre individuellen Bedürfnisse und genetischen Veranlagungen abgestimmt sind.
Pflanzenbasierte Inhaltsstoffe
Superfoods wie Spirulina, Ashwagandha und Adaptogene erleben ein neues Hoch. Pflanzliche Proteinquellen und natürliche Nahrungsergänzungsmittel gewinnen weiter an Beliebtheit, da sie als nachhaltiger, gesünder und oftmals besser verträglich gelten.
Immunsystem-Booster
Lebensmittel mit zugesetzten Vitaminen und Mineralstoffen, die das Immunsystem stärken sollen, bleiben ein zentraler Trend. Vor allem Produkte mit Vitamin C, Zink und natürlichen Antioxidantien wie Kurkuma erfreuen sich großer Beliebtheit.
Darmgesundheit im Fokus
Nachdem immer klarer wird, wie stark unsere Darmgesundheit den Rest unseres Körpers beeinflussen kann, bleiben Pro- und Präbiotika ebenfalls ein Schlüsseltrend, um die Darmflora zu unterstützen. Produkte wie fermentierte Lebensmittel, beispielsweise Kimchi und Kombucha, oder Nahrungsergänzungsmittel für die Darmgesundheit werden immer gefragter.
Biohacking-Produkte
Lebensmittel, die speziell zur Leistungssteigerung oder Stressreduktion entwickelt werden, gewinnen an Bedeutung. Dazu gehören sogenannte „Smart Foods“, die mit natürlichen Stimmungsaufhellern oder energiespendenden Inhaltsstoffen angereichert sind.
No- und Low-Alcohol-Getränke
Ein auf jeden Fall positiver Trend: Das Bewusstsein für die vielfältigen negativen Wirkweisen von Alkohol bewegt immer mehr Menschen dazu, ihren Alkoholkonsum zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten. Alkoholfreie oder alkoholreduzierte Getränke, die gleichzeitig funktionelle Inhaltsstoffe enthalten, wie adaptogene Kräuter oder Vitamine, sind daher stark im Kommen.
Mood-Food
Lebensmittel, die gezielt die Stimmung verbessern sollen, setzen sich stärker durch. Dazu gehören z. B. Produkte mit Tryptophan oder Omega-3-Fettsäuren, die zur Bildung von Serotonin beitragen.
Proteine der Zukunft
Alternative Proteinquellen wie Insektenproteine, Algen oder Pilzmyzel werden stärker in den Fokus rücken und als nachhaltige Proteinquellen etabliert.
Neben den Trends aus dem Bereich der funktionellen Lebensmittel sind nachhaltige Ernährung und digitale Ernährungstagebücher ebenfalls klare Trends. Neben dem gesundheitlichen Nutzen rückt auch der ökologische Fußabdruck von Lebensmitteln immer mehr ins Bewusstsein der Menschen. Regionale und saisonale Produkte, Zero-Waste-Ansätze und transparente Lieferketten gewinnen an Bedeutung. Intelligente Apps und Wearables helfen Nutzern dabei, ihre Ernährung zu tracken und Empfehlungen in Echtzeit zu erhalten. Im Sinne der gesundheitlichen Prävention liegen hier sicherlich auch für die Zukunft spannende Möglichkeiten, um Patientinnen und Patienten noch präziser und nachhaltiger betreuen zu können.
Mehr dazu auch in unseren Artikeln zum Thema eHealth in Österreich oder Künstliche Intelligenz und Gesundheitsvorsorge 💡📱
Vorteile von funktionellen Lebensmitteln
Prävention von Krankheiten
Funktionelle Lebensmittel können dazu beitragen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und andere Zivilisationskrankheiten zu senken.
Verbesserte Lebensqualität
Durch gezielte Nährstoffversorgung können Energielevel, Schlafqualität und Stimmung positiv beeinflusst werden.
Einfache Integration in den Alltag
Viele funktionelle Lebensmittel können unkompliziert in die tägliche Ernährung eingebaut werden.
Herausforderungen und Kritik
Trotz vieler Vorteile gibt es auch kritische Stimmen. Oftmals fehlt es an klaren wissenschaftlichen Nachweisen für die tatsächliche Wirkung einiger Zusätze. Zudem kann der Preis für funktionelle Lebensmittel hoch sein, was sie unter anderem nicht für jeden erschwinglich macht.
Mangelnde wissenschaftliche Belege
Nicht alle Behauptungen über die Wirkung funktioneller Lebensmittel sind durch ausreichende klinische Studien abgesichert. Einige Produkte stützen sich auf Marketingversprechen statt auf fundierte Forschung. Eine Rücksprache mit Ernährungsberaterinnen und -beratern bzgl. der Sinnhaftigkeit ist zu empfehlen und wird im Praxisalltag sicherlich vermehrt ein Thema werden.
Hohe Kosten
Funktionelle Lebensmittel sind oft teurer als herkömmliche Alternativen. Dies kann dazu führen, dass sie nur einer bestimmten Zielgruppe zugänglich sind. Bei manchen Produkten ist zudem zu hinterfragen, ob die Wirkweise die Preisgestaltung rechtfertigt oder ob damit nur ein weiteres „Wundermittel“ angepriesen werden soll.
Überdosierung von Nährstoffen
Der gezielte Zusatz von Vitaminen und Mineralstoffen birgt die Gefahr von Überdosierungen, insbesondere wenn mehrere angereicherte Produkte kombiniert werden. Fachkräfte in den Bereichen Medizin, Therapie und Gesundheitsberatung weisen ihre Patientinnen und Patienten regelmäßig darauf hin, dass zuallererst ein Bluttest gemacht werden soll, um Mängel festzustellen und diese dann zu beheben. Angesichts der Präsenz von Nahrungsergänzungsmitteln und funktionellen Lebensmitteln – vor allem auch auf Social Media – muss dieser Trend auch weiterhin mit einer klaren Aufklärungsarbeit zu Überdosierungen einhergehen.
Fehlende Regulierung
In vielen Ländern fehlen klare gesetzliche Vorgaben für die Kennzeichnung und Bewerbung funktioneller Lebensmittel. Produkte, die als „neuartige Lebensmittel“ gemäß der Novel-Foods-Verordnung gelten, benötigen eine europäische Zulassung. Einheitliche Regeln zur Kennzeichnung und Vermarktung solcher Lebensmittel sind seit 2014 in der EU durch die Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) festgelegt, die in Deutschland und Österreich durch zusätzliche Verordnungen ergänzt wird. Diese Vorschriften sollen eine klare und transparente Verbraucherinformation gewährleisten.
Ernährungspsychologische Aspekte
Der Glaube an „Wunderlebensmittel“ kann dazu führen, dass grundlegende Ernährungsgewohnheiten vernachlässigt werden. Eine ausgewogene Ernährung ist nach wie vor der beste Weg, um dauerhaft ein gesundes Leben zu führen und wo immer möglich, der natürliche Ausgleich von Mangelerscheinungen, beispielsweise jenem, durch Nahrungsergänzungsmittel vorzuziehen.
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